Kündigung ist der letzte Ausweg

Bevor man eine Versicherung kündigt, sollte man sich über Alternativen beraten lassen.
Versicherungspolizzen zu kündigen, sollte auch bei finanziellen Schwierigkeiten gut überlegt sein. Versicherungsunternehmen bieten hier individuelle Beratung und Alternativen an.

Immer mehr Menschen befinden sich in einer finanziell zunehmend schwierigen Situation. Steigende Energie- und Lebenshaltungskosten sind ebenso Themen wie drohender Jobverlust durch die Krise. Betroffene suchen daher nach Möglichkeiten, nicht notwendige Ausgaben zu kürzen oder ganz zu streichen. Dazu gehören auch die Kosten für Versicherungen. Bestehende Polizzen zu kündigen kann jedoch mehr schaden, als nützen. „Wenn man eine Versicherung abschließt, geschieht das aus einem bestimmten Grund: Man kann oder man möchte ein gewisses Risiko nicht selbst tragen. Bevor man also eine bestehende Versicherung wieder kündigt, sollte einem bewusst sein, dass dieses Risiko ab diesem Zeitpunkt wieder auf den eigenen Schultern lastet. Besonders bei einer Unfall- oder Lebensversicherung können die finanziellen Folgen enorm sein, hängt doch im Ernstfall nicht nur die eigene Existenz, sondern oftmals auch die der Familie davon ab“, erklärt Peter Eichler, im Vorstand der Uniqa für Personenversicherung zuständig.

Auch im Bereich der Krankenversicherung kann eine Kündigung negative Folgen haben. Denn abgesehen davon, dass die Leistungen der privaten Gesundheitsvorsorge nicht mehr in Anspruch genommen werden können, ist es wahrscheinlich, dass die Prämien – wenn die Person zu einem späteren Zeitpunkt wieder eine Krankenversicherung abschließen möchte – aufgrund des womöglich höheren Alters empfindlich teurer sind. Zudem müssen die Gesundheitsfragen erneut beantwortet werden. „Daher sollte eine etwaige Kündigung einer bestehenden Versicherung immer gut überlegt und der letzte Ausweg sein“, so Eichler.

Bei allen Versicherungsverträgen gibt es Alternativen zur teuren Kündigung, vor allem bei kapitalbildenden Lebensversicherungen. Beratung ist hier wichtig. „Sinnvoll ist, sich mit unseren Beraterinnen und Beratern in Verbindung zu setzen, um die Lage zu analysieren und mögliche Lösungen auszuloten. Wir empfehlen – wenn es möglich ist – die Prämien weiter zu zahlen, denn ein Ausstieg bedeutet immer den Verlust des Versicherungsschutzes. Wir bieten viele individuelle Lösungen an, um eine Phase des finanziellen Engpasses überbrücken zu können. Im Beratungsgespräch kann dann die beste Lösung für die Kundin bzw. den Kunden gefunden werden“, erklärt Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen.

Kündigung ist der letzte Ausweg

Sonja Steßl, Wiener Städtische

Wir bieten viele individuelle Lösungen an, um eine Phase des finanziellen Engpasses überbrücken zu können.

von Sonja Steßl, Wiener Städtische

Eine Möglichkeit ist auch, den Vertrag als solchen zu überprüfen, etwa ob man aktuellen Deckungsbereich überhaupt braucht. „Kann ich z. B. Zusatzleistungen streichen lassen? Bin ich überversichert, das heißt, entspricht die Versicherungssumme dem Wert der/des versicherten Gegenstandes (bzw. Gegenstände wie z. B. bei einer Haushaltsversicherung) – und sollte ich nicht die Versicherungssumme herabsetzen lassen?“, so AK-Finanzexperte Christian Prantner.

Wenn Zahlungsschwierigkeiten eher längerfristigen Charakter haben, ist eine Teilfreistellung der Prämie oder eine gänzliche Freistellung überlegenswert. „Vorteil der Prämienfreistellung: Man vermeidet die teure Kündigung, der Versicherungsvertrag bleibt aufrecht. Allerdings reduziert sich auch die Kapitalleistung, wenn sich der Versicherungsnehmer für eine Prämienfreistellung entscheidet. Tipp: nach reduzierter Versicherungssumme fragen, die nach Ablauf der Einzahlungsphase fällig wird. Nachteil der Prämienfreistellung: die Pflicht zur Prämienzahlung entfällt, aber der Versicherer kassiert weiterhin Verwaltungskosten. Tipp: nach Verwaltungskosten fragen“, so AK-Experte Prantner.

Kündigung ist der letzte Ausweg

Peter Eichler, Uniqa Insurance Group AG

Die Kündigung einer bestehenden Versicherung sollte immer gut überlegt und der letzte Ausweg sein.

von Peter Eichler, Uniqa Insurance Group AG

Bei einer Prämienpause wird die Prämienzahlung vorübergehend für einen definierten Zeitraum eingestellt. Das bedeutet, dass die angesparte Summe etwa in der Lebensversicherung geringer ausfällt als beim Vertragsabschluss berechnet. „In der Krankenversicherung ruht während des vorher definierten Zeitraums der Versicherungsschutz, außer nach einem Unfall, da besteht der Schutz weiterhin“, so Sonja Steßl. Doch wie lange kann man die Beiträge aussetzen? Steßl: „Hier gibt es, je nach Art der Versicherung, unterschiedliche Zeiträume. In der Krankenversicherung gibt es die Möglichkeit einer einmaligen kostenlosen Ruhendstellung von bis zu sechs Monaten. In der Lebensversicherung kann die Prämienpause bis zu einem Jahr festgelegt werden.“

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