Immobilien als Inflationsschutz

Immobilien als Inflationsschutz
Inflationsbedingt steigende Baupreise und strengere Regeln bei der Kreditvergabe haben zwar eine Bremswirkung, aber Immobilien in guten Lagen mit Nachhaltigkeitsfaktor bleiben attraktiv.

Die steigenden Leitzinsen und die dadurch verteuerten Kredite sowie die strengeren Kreditvergaberichtlinien durch die Finanzmarktaufsicht hinterließen Spuren am Immobilienmarkt. Laut Österreichischer Nationalbank wurde der Trend steigender Preise für Wohnimmobilien im vierten Quartal 2022 unterbrochen. So halbierte sich die Veränderungsrate der Immobilienpreise zum Vorjahresquartal in Wien auf 4,8 Prozent (nach +9,6 Prozent im dritten Quartal) und im restlichen Bundesgebiet auf 5,6 Prozent (nach +12,0 Prozent im dritten Quartal). Macht es jetzt Sinn, in Immobilien als Inflationsschutz zu investieren?

Harald Friedrich, Stv. Vorsitzender des Vorstandes der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) in Österreich: „Aktuell sind bei den meisten Assetklassen keine nennenswerten Preisrückgänge zu beobachten. Auffallend ist jedoch die zum Erliegen gekommene Entwicklungstätigkeit von Projekten.“ So lag laut OeNB die Anzahl der Wohnungen in Wien im Jahr 2022 um knapp 30.000 unter dem Gleichgewichtswert. Friedrich: „Wir erwarten deshalb ab 2025 ein eingeschränktes Angebot bei einer gleichbleibenden oder sogar steigenden Nachfrage.“

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Auch Horst Lukaseder, Mitglied der Geschäftsführung des Bauträgerunternehmens VMF Immobilien sieht noch Potenziale im Markt: „2022 hat sich einiges am Immobilienmarkt geändert. Der Automatismus, mit dem nahezu alle Immobilien in den letzten Jahren an Wert gestiegen sind, ist vorbei. Heute sind wieder Faktoren wie Lage, Ausstattung und auch Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung .“ Zudem verspürt man auch bei VMF deutlich mehr Anfragen bei den Mietwohnungen im Bestand. Lukaseder: „Durch die verschärften Kreditrichtlinien und gestiegenen Zinsen werden Objekte heute wieder gerne gemietet und nicht gekauft.“ Für Investoren sind auch Mieten attraktiv, denn diese Immobilien sind aufgrund indexierter Mietverträge eines der wenigen Veranlagungsinstrumente mit einem natürlichen Inflationshedge.

Immobilien als Inflationsschutz

Horst Lukaseder, Mitglied der Geschäftsführung der VMF Immobilien GmbH

Eines ist mittlerweile klar: Wenn wir die Klimawende schaffen wollen, braucht es ein großes Umdenken, auch beim Thema Immobilien. Darüber hinaus ist heute Energie zu einem teuren Gut geworden. Lukaseder: „Käufer und Mieter legen daher ein großes Augenmerk auf eine nachhaltige Energieversorgung, denn diese senkt die Betriebskosten und verbessert die Klimabilanz eines Gebäudes.“ Problem: Nachhaltigkeit ist teuer. Lukaseder: „Noch ist das eine große Herausforderung, aber auch dafür finden sich immer bessere und leistbare Lösungen. Mit dem Boom zu nachhaltigen Immobilien wurden in den letzten Jahren zahlreiche innovative und bezahlbare Lösungen entwickelt.“

Immobilien als Inflationsschutz

Harald Friedrich, Stv. Vorsitzender des Vorstandes LLB (Österreich)

Der direkte Kaufvon Immobilien ist natürlich sehr attraktiv, aber auch kostspielig. Friedrich: „Mit diesem lässt sich nicht nur der mögliche Wohnbedarf für Kinder und Kindeskinder abdecken, sondern bietet darüber hinaus auch steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten.“ Zahlreiche Anbieter bieten hier Top-Objekte in den unterschiedlichsten Preisklassen. Wer aber ein breit gestreutes Immobilien-Basisinvestment sucht, kann auch schon mit wenigen Euro in einen Immobilienfonds investieren. Der LLB Semper Real Estate (ISIN: AT0000622980) zum Beispiel wurde mehrfach prämiert und konzentriert sich auf die weitgehend stabilen Immobilienmärkte in Österreich und Deutschland. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Fonds eine Performance von über sieben Prozent.

Helene Tuma

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