Was wissen Sie über Ihr Geld?

Was wissen Sie über Ihr Geld?
So werden Finanzkompetenz sowie Wirtschafts- und Fachwissen der Bevölkerung gestärkt

In diesem Punkt ist Europa einig: Verbesserte Finanzkompetenz kann sowohl das finanzielle Wohlergehen als auch die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegenüber wirtschaftlichen Schocks stärken – und wann, wenn nicht in Pandemie-Zeiten wie diesen, wäre ein solcher Schock nicht leidvoll noch über Monate und Jahre hinaus für alle spürbar?

Was wissen Sie über Ihr Geld?

Dies ist eine wichtige Basis für breite Initiativen – wir dürfen hier nicht locker lassen!

von Andreas Treichl

AR-Chef der Erste Stiftung

Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) hat bereits im Frühling des Vorjahrs das Projekt zur Erarbeitung einer nationalen Finanzbildungsstrategie für Österreich initiiert – auch, um Anleger- und Verbraucherschutz zu unterstützen, die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in diesem Bereich zu erleichtern und zur Wirksamkeit von Finanzbildungsinitiativen in Österreich beizutragen. Dafür wurde in Zusammenarbeit u.a. mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) der Bericht „Finanzbildung in Österreich“ erstellt, der nationale Maßnahmen und -aktivitäten sammelt und internationale Best Practices analysiert.

Diese Studie zeigt, dass das Finanzwissen von Erwachsenen in Österreich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch ist, es aber dennoch bei einigen Themen v.a. bei manchen Bevölkerungsgruppen wesentliche Rückstände gibt.

  • Budgetierung
  • Sparen und Investieren
  • Bankprodukte und andere Zahlungsprodukte
  • Überschuldung, Schuldenproblematik
  • Nachhaltiger Konsum
  • Sichere Kreditverwendung
  • Sensibilisierung für Betrug(sfälle)
  • Digitale Finanzbildung

  • Frauen
  • Junge Menschen
  • Senioren
  • Berufstätige Erwachsene sowie Klein(st)unternehmer
  • Bevölkerung mit Migrationshintergrund
  • Ländliche Bevölkerung
  • Privatanleger
  • „Überlappende“ Zielgruppen wie Alleinerzieher und Jungunternehmer

Zusammenarbeiten!

Dabei ist die Anzahl der Akteure, die sich mit Finanzbildung beschäftigen, im internationalen Vergleich bemerkenswert hoch – allerdings (leider) oft unkoordiniert.

Deshalb zählen zu den wichtigsten Erkenntnissen der Untersuchung eine Koordination der Stakeholder, eine gute Auswahl an Zielgruppen sowie eine nachhaltige Programmevaluierung.

Für Finanzdoyen Andreas Treichl ist „die mangelnde Finanz- und Wirtschaftsbildung in Österreich kein neues Phänomen, das hat leider Tradition und leistet einen ordentlichen Beitrag dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht“.

Erfreulich ist für Treichl, „dass die Bereitschaft in den letzten Jahren – sowohl in der Politik, als auch in der Zivilgesellschaft – gestiegen ist, hier etwas zu unternehmen“.

Kompetenz. Österreich nimmt 2022 erneut an der OECD-Studie PISA teil. Dabei wird schwerpunktmäßig die Mathematikkompetenz erfasst. Weiters beteiligen wir uns erstmals an der Domäne „Finanzkompetenz“.
Neben den kognitiven Leistungen der 15-/16-Jährigen in Mathematik und in finanziellen Angelegenheiten (sowie in den „Nebendomänen“ Naturwissenschaften und Lesen) werden weitere wichtige Informationen erhoben, die im Zusammenhang mit den Schülerleistungen stehen (z.B. Einstellung zu Mathematik, verfügbare Ressourcen an der Schule, demografische Daten etc.).
Auf dieser Webseite gibt’s weiterführende Informationen zur Schülerleistungsstudie PISA und zu den von der OECD freigegebenen Aufgaben aller bisherigen Erhebungen:
www.iqs.gv.at

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Weshalb mehr übers Geld wissen?

Warum „Financial Literacy“ für Jugendliche so wichtig ist

Mit gutem Grund. Die meisten Finanzbildungsinitiativen in Österreich richten sich an jüngere Menschen: Laut einer Umfrage der Bawag fühlen sich 83 Prozent der jungen Erwachsenen in Geldfragen nicht sattelfest.

Das ist schlimm, denn neben öffentlichkeitswirksamen „Fallen“ wie Anlagebetrügereien gibt es auch im finanziellen Alltag deutlich weniger spektakuläre und dennoch oft sehr teure Probleme. Ein Beispiel dafür sind die überzogenen Konten hierzulande, wie ein Blick auf die Größenordnungen beweist: Laut Oesterreichischer Nationalbank betrug das Gesamtvolumen an Kontoüberziehungen von heimischen Haushalten 3,6 Milliarden Euro. Und dafür verlangen die Banken völlig legal Überziehungszinsen von durchschnittlich 10,6 Prozent pro Jahr ...

Schuldenfallen lauern

Oder denken wir auch an die Tatsache, dass ein Null-Euro-Handy eben nicht wirklich gratis ist. Vermitteln wir der Jugend doch lieber, wie Zinsen „funktionieren“, oder an wen man sich bei Geldproblemen wenden kann. Schließlich sind gerade 15- bis 16-Jährige sehr empfänglich für Werbung und geraten allzu leicht in Schuldenfallen. (Erst wenn junge Menschen in Finanzfragen so sattelfest sind, dass ihnen monatlich Geld übrig bleibt, empfehlen die Experten übrigens tiefere Einblicke in die Finanzmärkte.)

Laut oben erwähntem „Mapping Bericht“ mangelt es an Kommunikationskampagnen zur Finanzbildung für die Öffentlichkeit – und an objektiven Evaluierungen der vorhandenen (gar nicht so wenigen) Initiativen.

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Wir Schüler sehen diese Strategie als große Chance und freuen uns sehr, Inputs geben zu können

von Andrea Bosek

Bundesschulsprecherin

Jetzt dringend teilnehmen!

Noch bis 26.3. kann man beim Online-Ideenwettbewerb einreichen

Know-how

Wie soll Finanzbildung 2030 unterrichtet werden? Wie würden Jugendliche ein Finanzbildungsprojekt auf die Beine stellen? Um konkrete Fragen zur Verbesserung des Finanzwissens geht es seit einigen Wochen auf der Co-Creation Plattform www.e3lab.at für Schüler sowie ganze Klassen und Jugendgruppen sowie für interessierte Bürger.

Mit diesem Ideenwettbewerb unter dem vollen Titel „Financial Literacy – Gemeinsam gestalten wir Finanzbildung in Österreich“ werden die zahlreichen kreativen Ideen der österreichischen Bevölkerung in die Gesamtiniative eingebracht.

Auf rege Beteiligung!

„Wir können uns aktiv beteiligen und dem eher trocken wirkenden Thema Finanzbildung frischen Wind verleihen“, freut sich Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek. „Grundsätzlich haben ja gerade Schüler einen sehr guten Zugang zu Finanzbildungsinitiativen!“

Leider nimmt der Grad an Finanzbildung wieder ab, sobald die Bildungseinrichtung verlassen wird. „Damit sich das ändert, unterstützen wir die hier beschriebe nationale Finanzbildungsstrategie sehr“, verspricht Bosek.

Ideen dringend gesucht

Auf der Plattform finden sich bereits zahlreiche tolle Ideen. Mitmachen ist ganz einfach: Unter www.e3lab.at registrieren und eine Idee posten. Nach Abschluss des Wettbewerbs werden die beiden allerbesten Vorschläge von einer unabhängigen Fachjury gekürt und ausgezeichnet.
www.e3lab.at

Die Serie „Finanzwissen“ entsteht in Kooperation mit dem BMF. Den nächsten Teil finden Sie am Sonntag, 18.4.
 

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