Alles Wissenswerte über Zertifikate – Börsenspezialist Felix Haupt erklärt

Alles Wissenswerte über Zertifikate – Börsenspezialist Felix Haupt erklärt
Zertifikate sind eine relativ junge Anlageform, die eine Partizipation an lukrativen Marktentwicklungen und eine Realisierung überproportionaler Renditen ermöglicht.

Ebenso zeichnen sich Zertifikate aber auch durch ihre Komplexität und Vielschichtigkeit aus, die von einem Investor einiges an Erfahrung verlangen. In diesem Artikel erklärt Börsenspezialist Felix Haupt, wie Zertifikate funktionieren, welche Varianten es gibt und was man bei einem Kauf beachten sollte.

Wer ist Felix Haupt?

Felix Haupt von der BeJoCo Finanzinformation GmbH ist Spezialist, wenn es um die Themen Trading und Börse geht. Er hat viele Jahre Erfahrungen mit unterschiedlichsten Anlageklassen gesammelt und teilt sein Wissen mit seinem erfolgreichen Börsenbrief. Damit haben Anleger und Interessierte die Möglichkeit zu erfahren, wie sie mit Aktien und Hebelscheinen ein Performance-orientiertes Portfolio aufbauen, das ihnen langfristig lukrative Erträge ermöglicht. Darüber hinaus ist Felix Haupt im Bereich Persönlichkeitsentwicklung aktiv.

Die wichtigsten Eckdaten zur Entwicklung von Zertifikaten

Die Ursprünge der Zertifikate reichen zurück bis in die 1980er Jahre. Damals hatten Privatanleger noch keine Möglichkeit, ihre Depots abzusichern und von stagnierenden oder fallenden Kursen zu profitieren. Auch konnten sie nur in Werte wie den DAX investieren, wenn sie alle darin enthaltenen Werte einzeln kauften. Ebenso standen Rohstoffe und ausländische Märkte Privatpersonen kaum offen. Hier konnten nur professionelle Anleger aktiv werden.

Anfang der 1990er Jahre änderte sich das grundlegend. Zu dieser Zeit begaben Kreditinstitute die ersten Zertifikate, die Privatanlegern neue Anlagemöglichkeiten eröffneten. Von da an konnten sie auch von stagnierenden und fallenden Kursbewegungen profitieren. Zudem war es ihnen möglich, mit verhältnismäßigem Kapitaleinsatz an breitgefächerten Wertkonstellationen teilzuhaben.

Die Funktionsweise von Zertifikaten

Zertifikate vereinen die Funktionsweisen von Anleihen und Derivaten in einem Finanzinstrument. So leiht der Anleger dem Emittenten einerseits Geld, um Erlöse zu erzielen, andererseits wird dabei keine über die Laufzeit fixe Verzinsung ausgezahlt. Stattdessen zahlt der Emittent bestimmte Geldsummen an den Gläubiger, sobald vorab definierte Bedingungen eintreten. Ist dies nicht der Fall, bekommt der Anleger weniger Rendite oder lediglich seine Rendite oder einen Teil davon zurück.

Die Basiswerte können dabei ganz unterschiedlich sein. Verbreitet sind unter anderem Aktien, Anleihen, Devisen, Fonds und Rohstoffe. Zugehörige Zertifikate können sowohl an Börsen als auch direkt beim Emittenten gekauft werden.

Die wichtigsten Arten von Zertifikaten im Überblick

Zertifikate zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus, weshalb sie für Börsenneulinge eine Herausforderung darstellen. Dieser Umstand wird nicht zuletzt dadurch bestärkt, dass Banken Zertifikate in nahezu beliebiger Form begeben können, wobei es zum Teil große Unterschiede beim Rückzahlungsprofil, bei der Risikostreuung und beim Renditepotenzial gibt.

Um sich in dieser Vielfalt besser zurechtzufinden, werden die wichtigsten Arten von Zertifikaten im Folgenden übersichtlich dargestellt.

Indexzertifikate:

Zertifikate dieses Typus‘ orientieren sich an Indizes wie dem DAX, dem Nikkei oder dem Dow Jones. Mitunter entwickeln die Emittenten auch eigene Indizes, die z. B. nach Gesichtspunkten der ökologischen Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.

Basketzertifikate:

Bei Basketzertifikaten werden verschiedene Basiswerte wie Aktien oder Rohstoffe zusammengefasst. Die Funktionsweise entspricht im Wesentlichen der von Indexzertifikaten. Ein Unterschied besteht aber darin, dass die Gewichtung der enthaltenen Werte während der Laufzeit angepasst wird. Wie genau diese Umschichtungen vorgenommen werden, ist dem Emissionsprospekt zu entnehmen.

Kapitalschutzzertifikate:

Durch einen Kapitalschutz ist die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zum Ablauf der Laufzeit sichergestellt, auch dann, wenn vereinbarte Bonusregelungen oder andere Zusatzverträge nicht zum Einsatz kommen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass der Kapitalschutz nur bei Solvenz des Emittenten greift.

Lineare Anleihen:

Lineare Anleihen gehören zu den unkompliziertesten Zertifikaten, da sie sich ausschließlich an der Entwicklung von Basiswerten orientieren. Darüber hinaus gibt es keine weitere Strukturierung. So hat man direkt an der Entwicklung von Basiswerten teil, ohne selbst Anteile kaufen zu müssen.

Bonuszertifikate:

Bonuszertifikate sind üblicherweise mit einer Laufzeit und bestimmten Barrieren gekennzeichnet, die nicht unterschritten oder berührt werden dürfen. Wenn dies gelingt, erfolgt die Auszahlung eines Bonus‘. Andernfalls bekommt man lediglich den Basiswert zurück.

Expresszertifikate:

Expresszertifikate bieten dem Anleger vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeiten, die die Laufzeit verkürzen können. In den meisten Fällen gibt es jährlich einen Stichtag, an dem das Zertifikat zurückgegeben werden kann. Wenn an diesem Tag ein definierter Schwellenwert nicht unterschritten ist, kann das Zertifikat mit Gewinn zurückgegeben werden. Wenn das nicht der Fall ist, muss das Zertifikat bis zum nächsten Stichtag gehalten werden. Dies setzt sich fort bis zum Laufzeitende. Wenn der Wert dann immer noch unter der Grenze liegt, hängt die Rückzahlungshöhe üblicherweise von dem Basiswert ab.

Hebelzertifikate:

Hebelzertifikate dienen dazu, Entwicklungen von Basiswerten überproportional nachzuvollziehen. Das wird möglich, indem beim Kauf deutlich geringere Preise als die Höhe des Basiswerts gezahlt werden. So kann eine Erhöhung des Basiswerts um 2 % bereits eine Erhöhung des Zertifikats um bis zu 20 % bedeuten. Das gilt allerdings auch für Verluste. Um sich abzusichern, kann man hier zum Beispiel Knock-Out-Schwellen integrieren, die das automatische Verfallen des Zertifikats bei Erreichen eines bestimmten Werts nach sich ziehen.

Vor- und Nachteile von Zertifikaten

Zertifikate bieten den Vorteil, dass man damit in nahezu jeder Marktlage Gewinnpotenziale realisieren kann – sowohl bei steigenden als auch bei seitwärts gerichteten und fallenden Kursen. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Renditepotenziale, die in Form von Boni und Hebeln realisiert werden können. Der Handel mit Zertifikaten ist frei an Börsen und OTC möglich.

Nachteilig ist, dass es sich bei Zertifikaten um sehr vielschichtige und komplexe Finanzprodukte handelt, die vor allem Einsteiger schnell überfordern können. In engem Zusammenhang damit ist auch das deutlich größere finanzielle Risiko zu nennen. Ein weiteres Problem besteht in häufig nur bedingt transparenten Produkten.

Was man beim Kauf von Zertifikaten beachten sollte

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Zertifikate vor allem für erfahrene Anleger infrage kommen. Hier sollte man bereits einige Jahre investiert haben und den Markt gut kennen, eher man sich näher damit auseinandersetzt.

Steigt man in das Thema Zertifikate ein, sollte man sich auf solche Produkte beschränken, die man auch wirklich voll und ganz versteht. Das beugt bösen Überraschungen vor und man kann die Angebote verschiedener Emittenten besser miteinander vergleichen. Darüber hinaus gelten beim Kauf von Zertifikaten die klassischen Regeln der Diversifikation. Das bedeutet, dass man sein Kapital gleichmäßig über verschiedene Arten von Finanzinstrumenten aufteilen sollte.

Nicht vergessen werden sollten Maßnahmen der Risikominimierung. Besonders wichtig sind hierbei Garantie- und Kapitalschutzzertifikate. Damit kann unabhängig von der Kursentwicklung zumindest die Rückzahlung des Einsatzes am Laufzeitende sichergestellt werden. Oft erhält man solche Absicherungen aber nur gegen höhere Gebühren. Deshalb sollte man auch hier unter dem Aspekt der Rendite genau hinsehen.

Über Felix Haupt

Felix Haupt von der BeJoCo Finanzinformationen GmbH ist Trading- und Börsenexperte. Er verfügt über jahrelange Erfahrung mit verschiedensten Anlageklassen und teilt sein Wissen unter anderem mit seinem erfolgreichen Börsenbrief. Damit kann jeder Interessierte nachvollziehen, wie man durch den Kauf von Aktien und Hebelscheinen ein erfolgreiches Depot aufbaut. Neben seiner Arbeit an der Börse verfügt Felix Haupt auch über umfangreiche Erfahrungen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung.

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