Zwei neue Geräte sollen Wartezeit für Krebs-Bestrahlung in Wien verkürzen

Seit Ende November sind zwei neue Linearbeschleuniger im Einsatz
Das Krankenhaus Hietzing verdoppelt seine Kapazität für Strahlentherapie bei Tumoren.

Zwei zusätzliche Bestrahlungsgeräte bis Jahresende: Das versprach der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), nachdem der Stadtrechnungshof im Jänner die überbordende Wartezeit auf eine Krebstherapie in Gemeindespitälern bemängelt hatte. Ende November gingen die in Aussicht gestellten Geräte im Krankenhaus Hietzing in Betrieb. Untergebracht sind sie im neuen Strahlenzentrum des Spitals, das am Dienstag eröffnet wurde.

Die Einrichtung behandelt schwerpunktmäßig Prostata-, Darm-, Lungen- und Brustkrebs sowie Tumore im Hals-Nasen-Ohrenbereich. Mit den nun angeschafften Linearbeschleunigern können in Hietzing jährlich rund 1700 Krebskranke – das sind doppelt so viele wie bisher – behandelt werden. Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) sprach von einem "ersten großen Schritt beim Ausbau der Strahlentherapie in Wien".

Weitere Aufstockung geplant

Insgesamt stehen in der Bundeshauptstadt nun 13 Bestrahlungsgeräte zur Verfügung, in zwei Jahren sollen es 15 sein. Vier weitere Apparate soll das Strahlenzentrum im Donauspital, das derzeit ausgebaut wird, beherbergen. Alte Modelle werden parallel dazu ausgemustert. Laut Berechnungen des Stadtrechnungshofs sind 13 bis 18 Geräte erforderlich, um die Wiener Bevölkerung adäquat zu versorgen.

"Das ist der richtige Weg", sagt Robert Hawliczek, Obmann der Bundesfachgruppe Strahlentherapie-Radioonkologie der Ärztekammer zur jüngsten Geräte-Aufstockung. Derzeit betrage die Wartezeit für eine Bestrahlung vier bis sechs Wochen. Mit Blick auf die Zukunft sieht Hawliczek noch Luft nach oben. Denn die Stadt wachse, gibt er zu bedenken. Zudem entwickle sich Krebs durch medizinische Fortschritte immer mehr zu einer chronischen Krankheit, die wiederkehrende Therapien erfordert.

Nachbar will ausbauen

Eine baldige Entspannung der Situation erhofft man sich beim KAV auch durch einen möglichen Wegfall von Patienten aus Niederösterreich. Das Nachbar-Bundesland verfügt derzeit über sechs Bestrahlungsgeräte. Geht es nach Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), sollen 2022 drei zusätzliche Apparate am Universitätsklinikum Krems in Betrieb gehen. Kostenpunkt: 22,5 Millionen Euro. Im Sommer 2018 soll laut Pernkopf im Landtag der entsprechende Beschluss fallen.

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