"Ziel ist autofreie Mariahilfer Straße"

"Ziel ist autofreie Mariahilfer Straße"
Die Wiener sollen bald über die Zukunft der Einkaufsmeile abstimmen. Doch für Maria Vassilakou steht die Entscheidung fest.

Im November werden die Anrainer von Neubau und Mariahilf zur Zukunft der Mariahilfer Straße befragt. Als Grundlage zur Abstimmung wurden im Auftrag von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou Varianten erstellt. Dem KURIER liegen die ersten Ergebnisse vor. So brachte die Sozialraumstudie nur wenig Neues: Etwa, dass nur noch acht Prozent der Einkäufer mit dem Auto anreisen und das recht junge Klientel die "MaHü" auch gerne zum Flanieren nutzt, ist bekannt.

Streitpunkt Nummer eins bleibt der Verkehr: Insgesamt 13 verschiedene Modelle wurden von einem Ziviltechnikerbüro errechnet, drei davon sollen näher vorgestellt werden. Wie unterschiedlich die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen sind, zeigen die Grafiken.

"Ziel ist autofreie Mariahilfer Straße"

Fußgängerzone
Würden etwa zwei kürzere Fußgängerzonen eingerichtet, der Rest der Mariahilfer Straße aber für Autos offen bleiben, käme es zu einem Verdrängungsverkehr in den unmittelbaren Seitengassen, wie der Gumpendorfer Straße. "Das wäre nicht zu bewältigen", sagt der Neubauer Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne).

"Ziel ist autofreie Mariahilfer Straße"

Shared Space
Der Bezirksvorsteher präferiert die Shared-Space-Lösung, bei der Autos, Radfahrer und Fußgänger die Straße gleichberechtigt nutzen dürfen. Das würden sich wohl nur wenige Autofahrer antun und großräumig ausweichen. Gürtel und Zweierlinie würden dadurch stärker belastet, dafür hätten die Anrainer im Grätzel ihre Ruhe. Eine durchgängige Fußgängerzone würde übrigens ähnliche Auswirkungen haben wie Shared Space, mit dem Unterschied, dass die hochrangigen Straßen noch stärker belastet würden.

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Einbahn
Variante Nummer drei wäre eine Einbahn stadtauswärts. Hier würden die hochrangigen Straßen mehr belastet, allerdings auch einige Nebengassen, wie etwa die Zieglergasse. Andere wie die Kirchengasse würden entlastet. Allerdings hält Maria Vassilakou im Gespräch mit dem KURIER fest: "Das Ziel der Stadtregierung ist eine autofreie Mariahilfer Straße." Eine Einbahnführung sei daher nicht Teil des Projekts. Auch würden die Studien nur den aktuellen Stand ohne Begleitmaßnahmen abbilden. "Jetzt geht es darum, zwei bis drei Varianten inklusive Begleitmaßnahmen zu erstellen, bei der auch die Nebenstraßen einbezogen werden." Darüber sollen dann die Bürger in den Bezirken abstimmen.

Abwarten

In der Wirtschaftskammer wartet man derzeit noch zu. "Erst wenn alle Studien auf dem Tisch liegen, kann man entscheiden", sagt Rudolf Thron, Geschäftsführer der Sparte Handel. Allerdings: "Es wäre wichtig, dass Autos weiterhin fahren können."

Autos werden die Mariahilfer Straße nur noch queren können, sagt hingegen Vassilakou. Der Lieferverkehr und Öffis werden zu- beziehungsweise durchfahren dürfen. Und: "Wir brauchen auch eine Lösung, bei der die Radler die Mariahilfer Straße durchfahren können."

All das deutet auf Shared Space hin. "Bei der Fußgänger Zone in der Kärntner Straße hat damals auch niemand geglaubt, dass es funktioniert", sagt Blimlinger. "Ich bin dafür, einmal etwas Neues auszuprobieren."

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