Zeltstadt Wien: Neues Campingerlebnis in der Großstadt
Camping muss man mögen. Im Zelt oder im Wohnmobil hat man nicht wirklich viel Platz, man hat wenig Privatsphäre und kriegt das Wetter hautnah zu spüren. Wenn es regnet, wird man nass, wenn die Sonne scheint, kann es richtig heiß werden.
Auf der anderen Seite ist es aber gerade die Naturnähe, die Campingfans lieben. Besonders junge Leute schätzen, dass sie jederzeit die, ja: Zelte abbrechen können. Und dass Camping billiger als Hotelurlaub ist, kommt besonders bei jungen Familien gut an.
Die Coronazeit mit ihren Einschränkungen hat dem unkomplizierten Camping einen neuen Schub verpasst. Das gilt nicht nur für den Urlaub am Meer oder am See, auch in der Großstadt sind die Campingplätze besser besucht denn je.
„Stadtcamping erlebt einen regelrechten Boom“, sagt Kay Fröhlich, der als Geschäftsführer von Verkehrsbüro Hospitality auch für die Wiener Campingplätze verantwortlich ist. „Immer mehr Reisende wollen die Freiheit der Natur mit dem Komfort der Stadt verbinden.“
Seit der Schließung von Camping Wien Süd in Atzgersdorf 2021 gibt es in Wien noch zwei Standorte: Camping Neue Donau und Camping Wien West in Hütteldorf. Letzterer wird gerade vollkommen neu gestaltet.
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Der Campingplatz auf dem 23.000 m2 umfassenden Gelände in der Hüttelbergstraße – der Wienerwald ist da schon zum Greifen nah, die Fuchs-Villa ist auch nicht weit – wurde vor genau 40 Jahren eröffnet und war schon ziemlich in die Jahre gekommen. Trotzdem gab es im Vorjahr 28.000 Nächtigungen, das war eine Steigerung von 45 % gegenüber 2022.
Im Zuge einer Baustellenbesichtigung mit Geschäftsführer Fröhlich und Architekt Rupert Königswieser wird schnell klar: Bei Camping Wien West bleibt kaum ein Stein auf dem anderen; aus dem Altbestand bleibt nur das Sanitärgebäude erhalten.
Barrierefrei und eigener Supermarkt
Während ein Bagger gerade schwungvoll die letzten der 25 Kabanen abreißt, die es früher hier gab, erläutern Fröhlich und Königswieser die Umbaupläne. Das Sanitärhaus wird saniert, neu isoliert und barrierefrei gemacht. Die Kabanen werden durch sieben jeweils 24 m2 große „Tiny Houses“ mit privatem Sanitärbereich und Klimaanlage ersetzt. Neben einer kleinen Gastronomie wird es eine Küche zum Selberkochen und einen Grillplatz geben.
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Am anderen Ende der Anlage wurde voriges Jahr eine große Spar-Filiale errichtet, die die die Campingbetreiber als „Infrastrukturgebäude“ betrachten. Der Campingplatz hat dadurch zwar Stellfläche verloren, dafür haben die Camper jetzt quasi eigenen Supermarkt zur Verfügung.
Bei Camping Wien West wird es künftig 127 Stellplätze für Wohnmobile (15 weniger als früher) geben, dazu 55 Zeltplätze und die sieben Tiny Houses; die Preise rangieren zwischen 17 Euro (Zeltplatz) und 85 Euro (zwei Personen im Tiny House). Als Termin für die Neueröffnung wird Ende August angepeilt.
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