Wohnträger verkauft: Prüfer orten direkte Beteiligung Tojners

Michael Tojner
Sozialwohnungen: Jene Firma, an die der Träger 2015 ging, soll dem Immo-Investor gehören.

Rund um den umstrittenen Verkauf der gemeinnützigen Wohnbauvereinigung WBV-GFW (vormals WBV-GÖD), den die Stadt Wien wegen rechtlicher Ungereimtheiten rückgängig machen könnte, gerät der Immo-Investor Michael Tojner immer stärker in den Fokus.

Offiziell fungierte der prominente Wiener Unternehmer lediglich als Berater seines Geschäftspartners Christian Hosp, der den Träger mit seinen knapp 3000 Sozialwohnungen erworben hatte. Und zwar 2015 über die Schweizer Keystone Holding SA, von der die Anteile 2017 schließlich an die Christian Hosp Beteiligungs GmbH weiterwanderten.

Wer genau hinter der Keystone Holding steckt, lag lange Zeit im Dunklen. „Eigentümer der Keystone Holding SA war und ist Christian Hosp“, betonte sein Sprecher noch zuletzt ( der KURIER berichtete). Der Revisionsverband der gemeinnützigen Bauvereinigungen kommt nun allerdings zu einem anderen Schluss. Laut seiner Ansicht dürfte vielmehr Tojner selbst der Eigentümer der Keystone sein.

Der Revisionsverband stützt sich bei dieser Einschätzung auf Stimmrechtsmeldungen von Tojner aus dem Jahr 2017 über seine Anteile an der Varta AG, zu denen er gemäß deutschem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) verpflichtet ist. „Aus dieser Meldung geht hervor, dass Herr DDr. Tojner die ihm zurechenbaren Anteile an der Varta AG u.a. auch über die Keystone Holding SA hält“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Revisionsverbandes an die Wiener Magistratsabteilung 50, die dem KURIER vorliegt. „Diese Meldung legt den Schluss nahe, dass Herr DDr. Tojner als wirtschaftlicher Eigentümer der Keystone Holding SA zu qualifizieren ist.“

Baugewerbe

Das ist bemerkenswert, weil Tojner zuletzt im KURIER-Gespräch noch selbst betont hatte, dass es ihm als privater Immo-Investor rechtlich nicht möglich gewesen sei, die GFW zu übernehmen. Denn gemäß Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz ist das Angehörigen des Baugewerbes nicht gestattet. Deshalb hat Tojner über einen Optionsvertrag den damaligen Eigentümern seinen Geschäftspartner Hosp als Käufer vorgeschlagen.

Weil dieser jedoch vom Revisionsverband und anderen Experten ebenfalls als Angehöriger des Baugewerbes betrachtet wird, will nun die Stadt Wien der Transaktion wie berichtet die Genehmigung verweigern. Hinzu kommen andere rechtliche Ungereimtheiten. Die endgültige Entscheidung des Stadtsenats sollte demnächst fallen. Sie könnte eine Rückabwicklung des Geschäfts zur Folge haben.

„Die Stellungnahme des Revisionsverbands möchte Herr DDr. Tojner nicht kommentieren“, heißt es am Mittwoch aus seinem Büro. „Er hält aber fest, dass alle bis dato von ihm getroffenen Angaben korrekt sind und irgendwelche falschen Rückschlüsse aus Hauptversammlungsprotokollen nicht angebracht sind.“

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