Das Gaswerk Leopoldau in Floridsdorf war neben dem Gaswerk Simmering eines von zwei städtischen Gaswerken zur Erzeugung von Stadtgas aus Kohle. Im zweiten Weltkrieg wurde das Werk bombardiert, im Jahr 1969 der letzte Kammerofen stillgelegt. Auf einem Teil des Geländes des ehemaligen Gaswerks Leopoldau entstand dann das Gas- und Dampfkraftwerk Leopoldau. Im Jahr 1981 wurden zwei Kugelgasbehälter mit einem Rauminhalt von je 16.000 Kubikmeter in Betrieb genommen, bis es einige Jahre später ganz geschlossen wurde.
Auf dem rund 13,5 Hektar großen Areal entstehen seit Herbst 2017 auf 13 Bauplätzen rund 1.000 geförderte Wohnungen. Die Anlage zielt besonders auf junge Menschen ab. Daher werden auch verschiedene Wohnformen wie Wohngemeinschaften, SMART-Wohnungen, Plus-Wohnungen oder eine „Startmöblierung“ mit Küchen und Schränken angeboten. Als weitere Starthilfe für die gesamte Nachbarschaft dient das Besiedlungsmanagement mit dem Ziel, Impulse zu setzen und Aktivitäten anzustoßen, wie Workshops, Tauschbörsen oder Kurse. Herzstück ist das sanierte Trafogebäude – auch Sitz des Quartiersmanagements – als soziokulturelles Zentrum des Grätzels „Junges Wohnen Neu Leopoldau“.
In einem ganz anderen Grätzel von Wien, im 7. Bezirk, steht das ehemalige Sophienspital. Das Areal, welches von Neubaugürtel, Stollgasse, Apollogasse und Kaiserstraße eingegrenzt wird, umfasst rund 13.300 Quadratmeter. Hier wurde 1879 bis 1880 nach Plänen von Baumeister Franz Wigang der Kenyon-Pavillon errichtet, die Eröffnung des Spitals erfolgte 1881 durch Erzherzogin Sophie. Nach der Übernahme durch den Wiener Krankenanstaltenfonds im Jahr 1900 erfolgte eine Vergrößerung des Spitals durch den Bau des Karl-Ludwig-Pavillons.
Die Stadt Wien übernahm das Spital nach dem zweiten Weltkrieg, in den 1980er-Jahren erfolgte eine Umgestaltung in ein Pflegeheim. Im Jahr 1997 wurde der markante Zubau entlang des Gürtels von Architekt Martin Kohlbauer realisiert. Nachdem der Beschluss gefasst wurde, das Spital aufzugeben und die Fläche anders zu nutzen, fanden im Juni 2018 Bürgerinformationsnachmittage im Auftrag der Bezirksvorstehung statt, bei denen Ideen ausgetauscht wurden.
Geplant ist nun, die historischen Gebäude zu erhalten und den Park für alle Wiener geöffnet zu halten. Zwei Drittel der Nutzfläche sind ausschließlich für Wohnnutzung (davon 100 Prozent geförderter Wohnbau) vorgesehen, ein Drittel sollen der gewerblichen beziehungsweise Nicht-Wohnnutzung dienen. Im ehemaligen Verwaltungstrakt ist ein gemischtes Projekt eingeplant, welches einen Gemeindebau Neu und eine Bildungseinrichtung der Stadt Wien beherbergen soll.
Das Gelände des ehemaligen Nordbahnhofes im 2. Bezirk wiederum ist eine der größten innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens und auch geschichtsträchtig: Der Nordbahnhof wurde nämlich im Jahr 1838 zusammen mit dem Streckenabschnitt Wien-Nordbahnhof–Floridsdorf und den Donaubrücken der Nordbahn als erster Bahnhof Wiens errichtet und war bis zum Jahre 1918 einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste.
Zurück in die Zukunft: Bis 2025 entstehen hier nun (in mehreren Etappen) etwa 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätze. Das Herzstück des neuen Nordbahnviertels ist die sogenannte „Freie Mitte“ – die zentrale „Gstettn“, in der sich die Natur zwischen alten Gleisanlagen und historischen Bestandsgebäuden ihren Freiraum zurückerobert hat. Als erlebbare Stadtwildnis bietet die Freie Mitte symbolhaft und tatsächlich allen Bewohnern, Angestellten und Besuchern des Standorts Raum zur Entfaltung – frei nach dem Motto „Ankommen und losleben“.
Im Bereich des „Austria Campus“ wurden von Signa moderne Bürogebäude mit insgesamt rund 7.000 bis 8.000 Arbeitsplätzen geschaffen. Unter anderem entstanden hier der neue Hauptstandort der Unicredit Bank Austria AG, ein Hotel und das „Haus der Wiener Wirtschaft“. Die „Wohnallee mit Bildungscampus“ befindet sich derzeit in Bau. Insgesamt werden bis 2020 etwas über 900 Wohnungen, rund zwei Drittel davon gefördert, errichtet.
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