Handwerk: Aus alten Wiener Fliesen werden neue Möbelstücke

Handwerk: Aus alten Wiener Fliesen werden neue Möbelstücke
Ein Besuch im Atelier von Benedicte Querton.

Mit historischen Fliesen, die zwischen 1880 und 1920 in Wien hergestellt und in zahlreichen Wiener Gründerzeithäusern verlegt wurden, arbeitet die Wiener Designerin Benedicte Querton. Immer dann, wenn in Gründerzeithäusern umgebaut wird, ist sie zur Stelle. „Mittlerweile melden sich viele Sanierungs- und Abbruchfirmen, weil sie wissen, dass ich auf der Suche nach Keramikfliesen bin“, erzählt sie. Immer wieder rückt sie mit dem nötigen Werkzeug aus und hebt Bodenfliesen aus der Mörtel-Kleber-Mischung.

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Schöne Aufbewahrung: Platz für Schlüssel, Münzen und Klimbim.

Dann müssen die Fliesen noch gereinigt werden. „Mit Meißel und Hammer befreie ich sie von Mörtel. Mittlerweile habe ich auch ein spezielles Gerät, das den Mörtel Scheibe für Scheibe abschneidet“, erzählt sie. Quertons Konzept ist nachhaltig: die Wiederverwendung von alten Materialien. Neben Fliesen sind das auch Massivholz-Reste. Diese schneidet sie zu Rahmen für die Fliesen, so entstehen Tische und Sideboards mit ornamentalen Mustern, aber auch Tabletts, Untersetzer und Aufbewahrungsboxen.

Je nach Herkunft oder Muster bekommen die Keramikfliesen Namen, wie „Mistelbach“, „Roter Stern“, „Blaue Blume“ oder „Festival“ bis zu „Engel“, „Schneeflocke“ und „Harlekin“.

Sie werden, schön angeordnet, in die Holzrahmen geklebt und verfugt. „Da ich umweltfreundliches Silikon verwende, sind die Fliesentische auch outdoor-tauglich“, erklärt Querton. Die Tischbeine sind aus puristischem Metall. Für die Untersetzer verwendet sie Kork.

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Tische und Sideboards werden unter dem Namen "House of Q" angeboten.

Das Unternehmen „House of Q“ hat Benedicte Querton vor einem Jahr gegründet. Ihre Designobjekte stellt sie im interdisziplinärem Atelier Mooi, Rembrandtstraße 31 in Wien-Leopoldstadt, her. „Viele Kunden kommen aber auch direkt ins Atelier, um sich Fliesen und Holzarten selbst auszusuchen“, erzählt Benedicte Querton.

Die Wohnaccessoires aus alten Wiener Fliesen sind aktuell in zwei Wiener Geschäften zu finden – und zu kaufen: die Tische im „Pop Shop“ in der Stiegengasse 16 in Mariahilf, die gesamte Produktlinie gibt es bei „The Viennese Guy“ in der Wiedner Hauptstraße 113 in Margareten.

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Ein Untersetzer aus einer historischen Fliese - für Vasen und Krüge.

Hinweis: Am 14. und 15. Dezember 2019 ist Benedicte Querton mit ihren Wiener-Fliesen-Möbelstücken und Accessoires beim Designmarkt Edelstoff in der Marxhalle vertreten.

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