Das Vorzeigemodell basiert auf vier tragenden Säulen
Leistbar soll er sein, funktional und modern, aber auch individuell und umweltschonend: Geförderter Wohnbau in Wien baut auf Qualität in den Bereichen Architektur, Ökonomie, Ökologie sowie soziale Nachhaltigkeit (siehe Überblick rechts). Letztere wurde vor genau zehn Jahren als Bewertungskriterium ergänzt und ist in dieser Form einzigartig, da es nur in Wien als Voraussetzung existiert.
Soziale Aspekte spielten im geförderten Wohnbau der Hauptstadt jedoch seit ihren Anfängen vor rund 100 Jahren eine wichtige Rolle. Schon in den ersten großen Gemeindebauten gab es Gemeinschaftseinrichtungen für Haushalt und Freizeit sowie großzügige Freiräume für Jung und Alt. Die Kriterien, nach denen „Soziale Nachhaltigkeit“ heute bei den einzelnen Bauprojekten beurteilt wird, umfassen vor allem bauliche und gemeinschaftsbildende Aspekte, aber auch Kontakte und Kooperationen mit benachbarten sozialen Einrichtungen.
Darunter fällt die Entwicklung adäquater Grundrisse für bestimmte Lebensformen, etwa für Alleinerziehende oder Wahlverwandtschaften, die Bereitstellung von Gemeinschaftsräumen für mannigfache Zwecke, das Achten auf Belichtung und Überschaubarkeit, Spielplätze für Kinder, Gemeinschaftsgärten für Urban Gardening und vieles mehr. Nach dem Einzug in eine neue Wohnanlage wird auch die Nachbarschaftsbildung mit dem Ziel gefördert, die Gemeinschaftsanlagen in die Selbstverwaltung der Bewohnerschaft zu übertragen.
Studie bestätigt Konzept
Den zehnten Jahrestag der Einführung von „Sozialer Nachhaltigkeit“ als vierte Beurteilungssäule der Bauträgerwettbewerbe der Stadt Wien bzw. des Grundstücksbeirats nahm der wohnfonds_wien zum Anlass, eine Studie in Auftrag zu geben, um die Wirksamkeit dieses Bewertungskriteriums zu überprüfen und etwaige Adaptierungen vorzunehmen. Die beauftragte Autorin und Wohnbau-Expertin Andrea Reven-Holzmann schildert einige Ergebnisse der Studie: „Es hat sich unter anderem gezeigt, dass die Wohnprojekte im Bereich „Soziale Nachhaltigkeit“ eine beachtliche Vielfalt und durchwegs eine hohe Qualität aufweisen. Eine Reihe der gebotenen Qualitäten können mittlerweile als Standard gelten, viele andere werden in kreativer und innovativer Weise individuell für die jeweiligen Bauplätze entwickelt.“
Soziale Prozesse und deren professionelle Begleitung in der Einzugsphase sind also fixer Bestandteil des Geschehens im geförderten Wohnbau Wiens geworden, erzählt die Autorin weiter: „Soziale Nachhaltigkeit wird mittlerweile von allen am Wohnbaugeschehen beteiligten Professionen mitgedacht. Handlungsbedarf gibt es jedoch in der Kommunikation in Richtung der Bewohnerschaft. Was ausländische Expertendelegationen, die sich quasi im Wochentakt die Türklinke in die Hand geben, am geförderten Wohnbau Wiens bewundern und bestaunen, ist für die meisten Wiener seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit“.
Die Studie zum Nachlesen gibt es online: www.wohnfonds.wien.at/article/id/817
Säule Ökonomie
– Grundstückskosten
– Gesamtbaukosten
– Nutzerkosten und Vertrags-
bedingungen
– Kostenrelevanz der Bauausstattung
Säule soziale Nachhaltigkeit
– Alltagstauglichkeit
– Kostenreduktion durch Planung
– Wohnen in Gemeinschaft
– Wohnen für wechselnde Bedürfnisse
Säule Architektur
– Stadtstruktur
– Gebäudestruktur
– Wohnungsstruktur
– Gestaltung
Säule Ökologie
– Klima- und Ressourcen- schonendes Bauen
– Umweltbewusstes Wohnen
– Stadträumlich wirksame Qualität im Grün- und Freiraum
– Differenzierte Nutzungsangebote im Grün- und Freiraum
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