Wohnbauoffensive erhält Schwung

Wohnbauoffensive erhält Schwung
Mit günstigen Darlehen der Stadt bauen sechs Konsortien 6250 neue Wohnungen. Es hätten etwas mehr sein sollen.

Ganz wurde das ursprüngliche Ziel nicht erreicht: Noch bei der Präsentation im März sprach Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) von 7500 neuen günstigen Wohnungen, die im Zuge der Wiener Wohnbauinitiative erreichtet werden sollen. Tatsächlich werden es 6250 sein. Das gab Ludwig am Mittwoch bekannt. Die ursprüngliche Zahl sei bloß ein grober Rahmen gewesen, heißt es nun.

Mit dem Projekt sollen die Rückgänge beim geförderten Wohnbau ausgeglichen werden, die als Folge von Sparmaßnahmen entstanden sind. Dafür hat die Stadt Wien im Frühjahr ein Darlehen zu günstigen Konditionen aufgenommen. Es wird an die insgesamt sechs Partner-Konsortien weitergegeben, die sich für die Initiative qualifiziert haben. Der fixe Zinssatz der Darlehen beträgt bis 2022 3,9 Prozent.

Wie viel von den 500 Millionen Euro sich die Konsortien von der Stadt Wien tatsächlich ausborgen, steht noch nicht fest. Die Genehmigung der einzelnen Darlehen soll jedenfalls Ende September im Gemeinderat beschlossen werden.

Der Schwerpunkt der Bauvorhaben liegt im 22. und 10. Bezirk: Allein in Aspern sollen mehr als 1500 der neuen Wohnungen entstehen, in der Entwicklungszone Hausfeld/Quadenstraße werden es 1400 sein. Rund um den neuen Hauptbahnhof werden 370 Wohnungen gebaut, etwa 200 auf dem Areal des aufgelassenen Personalhauses des Preyer'schen Kinderspitals. In der zweiten Jahreshälfte 2012 soll sich bereits ein Großteil der Projekte in Bau befinden.
Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei 1,04 Milliarden Euro. Durch die Projekte sollen jährlich 6000 Arbeitsplätze gesichert werden, betont Ludwig.

Mieten

Die Kosten für die Mieter orientieren sich am geförderten Wohnbau. Vorgesehen sind zwei Varianten: Eine Nettomiete mit maximal 6,10 Euro/m² und einem Finanzierungsbeitrag von 150 Euro/m² bzw. eine Nettomiete von höchstens 4,75 Euro/m² und einem Finanzierungsbeitrag von 500 Euro/m² Nutzfläche.

Noch vor Kurzem gab es massive Kritik am Projekt (der KURIER berichtete) : Die Stadt hätte so wenig Grundstücke zur Verfügung gestellt, dass nur ein Teil der geplanten Wohnungen realisierbar seien, lautete der Vorwurf von Bauträgern wie zum Beispiel Kallco. Firmenchef Winfried Kallinger zeigt sich mittlerweile zufriedener: "Die Situation hat sich erfreulicherweise positiv entwickelt. Es wurden noch Flächen mobilisiert."

Rekord bei den Wartelisten

Noch vor wenigen Jahren sorgte in Wien der strategische Wohnungsleerstand für Diskussionen. Jetzt hat sich die Situation umgedreht: Rund 40.000 Personen sind derzeit beim Wohnservice Wien für eine geförderte Wohnung angemeldet. Das ist die höchste Zahl, seitdem das Wohnservice vor zehn Jahren gegründet wurde. Sparmaßnahmen führten zu einem Rückgang von Neubauten. "Panik ist aber keine angesagt", betont Winfried Kallinger vom Bauträger Kallco. Die Zahl sei auch deshalb so hoch, weil sich mittlerweile viele Bewerber via Internet mehrfach anmelden würden.

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