Wo die öffentlichen Schanigärten in Wien hinkommen sollen
Noch ist nicht sicher, ob sie aufgrund der steigenden Infektionszahlen überhaupt bald öffnen dürfen, im Hintergrund arbeitet die Stadt Wien aber schon die Details für die von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angekündigten öffentlichen Schanigärten aus.
Erste Details stehen in einem Antrag, der an den zuständigen Gemeinderatsausschuss ging und dem KURIER vorliegt.
„Beginnend mit der Öffnung der Schanigärten sollen in einem ersten Schritt 23 Standorte (ein Standort pro Bezirk) angeboten werden, insgesamt ist der Ausbau auf bis zu 46 Zonen im gesamten Wiener Stadtgebiet geplant“, heißt es darin. „Die Stadt Wien stellt die zur Aufstellung genehmigte Basisinfrastruktur (Hüttenpagoden, Tische und Stühle für mindestens 24 Personen, Strom, Begrenzungselemente sowie Desinfektionsspender und WC) im Rahmen von privatrechtlichen Vereinbarungen mit der Stadt Wien Marketing GmbH zur Verfügung.“
Die Höchstzahl der Plätze liege bei 36, sagt ein Sprecher von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) auf KURIER-Nachfrage. Nur so könne man die Einhaltung der Sicherheitsabstände noch gewährleisten.Die genauen Standorte in den Bezirken seien noch offen, Details wolle man kommende Woche präsentieren.
Picknick-Zonen im Stadtpark
Zusätzlich sollen im Stadtpark zehn weitere Gastroinseln und Picknick-Zonen, die von der Stadt betreut werden, für die Wienerinnen und Wiener angeboten werden. Die Auswahl der teilnehmenden Gastronomiebetriebe soll durch die Wirtschaftskammer Wien erfolgen, der Betrieb der Gastroinseln inklusive der für einen Gastrobetrieb erforderlichen Bewilligungen erfolgt durch die Gastronomen selbst.
Die MA 53 (Presse- und Informationsdienst) kalkuliert mit Gesamtkosten in der Höhe von bis zu 2,8 Millionen Euro für das Projekt in der maximalen Ausbaustufe. Diese Kosten beinhalten bereits sämtliche Leistungen der Stadt Wien Marketing GmbH sowie die erforderliche Informationsarbeit.
Kritik an der geplanten Abwicklung der Vergabe kommt von der FPÖ: „Es ist zu befürchten, dass bei der Vergabe nur rot-schwarze Günstlinge der Wirtschaftskammer Wien zum Zug kommen werden. Dieses überhastete Projekt wird den von der Corona-Krise gebeutelten Gastronomen und deren Mitarbeitern nicht das wirtschaftliche Überleben sichern. Die Gastronomiebetriebe müssen daher so schnell wie möglich wieder kontrolliert öffnen dürfen“, sagt der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp.
Drei Monate
Die Laufzeit ist mit drei Monaten angedacht. Frühest möglicher Start wäre der 27. März. Für diesen Tag ist derzeit - noch - die Teilöffnung der Gastronomie geplant. Ludwig versprach jedoch, dass eine neuerliche Verschiebung der teilweisen Lockerungen im Gastrosektor kein Aus für das Projekt bedeute. Dieses werde eben dann zu jenem Zeitpunkt starten, an dem die Schanigärten öffnen dürfen, sagte er am Donnerstag.
Die städtischen Gastroinseln sollen von Wirten genutzt werden, die selbst über keinen Schanigarten verfügen. Eine Öffnung der Cafés und Restaurants auch innen - wie es demnächst in Vorarlberg erlaubt ist - ist für Ludwig in Wien vorerst kein Thema, wie er klarstellte. Darauf wolle er nicht drängen, die Gesundheitslage sei ernst. Die Bundesregierung habe sich entschieden, in Vorarlberg eine Modellregion zu schaffen. Die Zahlen in der Ostregion seien hingegen nicht so gut.
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