Wirre Zustände auf dem Schwedenplatz
Tunnel (ÖVP), kein Tunnel (Grüne), Überdachung der Straße (SPÖ): In Wahlkampf-Zeiten mangelt es nicht an Ideen für den Schwedenplatz im politisch heiß umkämpften ersten Bezirk. Kein Wunder also, dass die einzelnen Akteure dabei manchmal aneinander vorbeireden. So schießt sich jetzt wieder einmal Bezirkschefin Ursula Stenzel (ÖVP) auf Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ein. Letztere hat jetzt das Ergebnis des kooperativen Verfahrens präsentiert, das die Grundlage für den Architektenwettbewerb ist. "Vassilakou irrt, wenn sie davon spricht, dass die Bezirksvorsteherin ihren Plänen zustimmt", wettert Stenzel anlässlich entsprechender Medienberichte. Im Büro der Vizebürgermeisterin will man das erst gar nicht kommentieren.
Doch auch innerhalb der ÖVP ist man offenbar uneins in Sachen Schwedenplatz: Während Stenzel den Wettbewerb für überflüssig hält ("die Vorgaben Vassilakous lassen dafür keinen Freiraum mehr"), sieht Markus Figl, der die Bezirkschefin als Spitzenkandidat für die Wahl verdrängt hat, die Sache anders: "Jetzt kommt er endlich, wenn auch mit einem Jahr Verspätung." – "Wir wüssten gerne, wie die ÖVP im ersten Bezirk jetzt wirklich zu dem Projekt steht", ätzt man im Vassilakou-Büro. "Ist das Simmering gegen Kapfenberg?"
Wirre Zustände herrschen auch in der Wiener Ärztekammer. Am Dienstag kürte man dort einen Nachfolger für den SPÖ-nahen Vizechef der Spitalsärzte-Kurie, Marcus Köller. Er war abgesetzt worden, weil er aus dem Widerstand der Kammer gegen das neue Gehaltsschema für Spitalsärzte ausgeschert war.
Sein Nachfolger wird Peter Weiss (Grüne). Das Dumme ist nur: Weiss ist in keiner leitenden Funktion mehr, wie es sein neues Amt vorsieht. Kein Problem, betont man bei der Kammer: Als Stichtag gelte die letzte Ärztekammerwahl 2012. Damals sei der Internist sehr wohl noch Primar gewesen. Anders sieht man das freilich bei der zuständigen Aufsichtsbehörde (MA40). Demnach hätte Weiss auch bei seiner jetzigen Bestellung noch leitender Arzt sein müssen. Gut möglich, dass die Wahl per Bescheid aufgehoben wird.
Als Opfer einer Intrige sieht sich indes Eva Raunig, die als dritte Ärztekammer-Vizepräsidentin abgesetzt wurde, indem die Vollversammlung kurzerhand ihr Amt abschaffte. "Es hat manchen wohl nicht gefallen, dass ich die neuen Ärzteversorgungszentren kritisiert habe", sagt sie. Kammerintern ist hingegen zu hören, dass sie sich wiederholt nicht an Mehrheitsbeschlüsse der Ärztekammer gehalten habe.
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