Wirbel um Privatfahrten bei der Wien Energie

Wirbel um Privatfahrten bei der Wien Energie
Prüfer deckten zahlreiche Fahrten mit Dienstautos für private Zwecke beim Stadtbetrieb auf.

815 Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark der Wien Energie Stromnetz. Nur zwei davon dürfen privat genutzt werden – nämlich die Autos der Geschäftsführer. Doch was für die Chefs gelte, soll auch für uns gelten, dachten sich wohl die Mitarbeiter. So fuhr ein Techniker während der Arbeitszeit mit Frau und Mutter einkaufen, ein anderer nahm es mit der Abrechnung der Tankkarte nicht so genau. Einen besonders krassen Fall lieferte ein Lenker, der mit seinem Dienstwagen am 9. Dezember 2011 um 18 Uhr Fahrerflucht in Langenzersdorf (NÖ) beging. Laut Dienstfahrtenbuch soll er den Wagen bereits um 15 Uhr am Betriebsgelände Simmering (BGS) abgestellt haben.

Umgekehrt wurde das BGS als Privatparkplatz für das Cabrio eines Mitarbeiters genutzt, ein anderer wechselte vor den Augen der Kontrolleure ungeniert die Reifen seines Privatautos. Auch die Waschanlage am Gelände wurde mehrfach privat genutzt.

Viele Mitarbeiter dürften ihre Dienstwagen auch am Wochenende genutzt haben. So gab eine Angestellte der Abteilung Netzdienstleistungen in der Direktion an, das Auto erst am Montagvormittag zu nutzen. Tatsächlich wurde sie von Prüfern Montagfrüh am Steuer ihres Dienstwagens bei der Einfahrt in die Direktionsgarage beobachtet. Allein in der Direktion konnte das Kontrollamt 28 Verfehlungen w nachweisen. Das Kontrollamt empfahl daher, alle Dienstfahrten ab sofort elektronisch aufzuzeichnen und interne Kontrollen einführen.

Reaktion

Christian Neubauer, Sprecher der Wien Energie Stromnetz versicherte, dass man die Anregungen sehr ernst nehme. Man sei jeder Meldung nachgegangen und hätte bei Verfehlungen disziplinäre Maßnahmen gesetzt. Bei 130.000 Dienstfahrten, sei es aber schwer, alles zu kontrollieren. Abhilfe soll ein elektronisches Fahrtenbuch schaffen. „Mithilfe von GPS ist dann jede Fahrtstrecke lückenlos nachvollziehbar“, sagt Neubauer. Derzeit werde es an zwanzig Autos getestet, noch bis Ende des Jahres wolle man das System ganz umgestellt haben.

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