Es wird ein Wind sein, und wir werden nimmer sein
Was der Wiener Grantler gar nicht mag, das ist, wenn ein Landsmann oder auch eine Landsfrau „vom Land“ in seiner Gegenwart mit den Worten „Bei euch in Wean zieht’s“ zu wettern beginnt.
Das Privileg, die Wiener Wetterkapriolen für seine schlechte Laune verantwortlich zu machen, ist nämlich für den Hauptstädter einzig ein Hauptstädter-Privileg.
Der Wind ist aber nur eine Taste auf dem Wiener Grantigkeitsklavier. Regen ist die Klaviertaste daneben (viel zu viel, oft auch viel zu wenig). Auch extreme Kälte (in Wien bereits unter 10 Grad Celsius plus) sowie die extreme Hitze (über 20 Grad Celsius) müssen fürs Ächzen und Stöhnen herhalten.
Rote Tücher sind in Wien auch Post, U- und S-Bahn. Als verlässliche Quellen für die Zornesröte haben sie in Wien einen Ruf zu verlieren.
In diese Aufzählung des Bösen aufgenommen werden müssen – naturgemäß – auch die Meteorologen auf der Hohen Warte. Man verflucht sie, wenn sich der von ihnen prognostizierte Nordwestwind für Nachmittag nicht an ihre Abmachungen hält und schon vor Mittag die Wienerstadt wegzublasen droht, oder auch umgekehrt.
Besonders gehasst wird der Wind auch bei Regen, wenn sich der Regenschirm bei praktisch jeder Straßenkreuzung gefährlich durchbiegt und dadurch keinen Schutz mehr bieten kann.
Verdammter Wind
Beizeiten verdammt der Wiener Grantler den Wiener Wind auch, wenn er nicht bläst. Und den Regen. Und die Kälte. Und, und, und. Weil wo kommen wir denn da hin, wenn man sich über nix mehr aufregen darf.
Windgeschwindigkeit: Die höchsten Geschwindigkeiten werden auf der Jubiläumswarte und auf dem Exelberg gemessen. Hohe Warte und Arsenalturm folgen. Niedrig die Werte bei der VetMed-Uni auf dem Donaufeld.
Luftschadstoffe: Die Feinstaubwerte haben sich in Wien seit 2011 faktisch halbiert, ebenso die durch den Verkehr verursachten Stickstoffoxide.
112 Kilometer pro Stunde wurden beim Rekordsturm „Daniel“ (im September 2023) auf der Hohen Warte gemessen.
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