Wiens Skigebiete in Bedrängnis

Wiens Skigebiete in Bedrängnis
Der Pächter der Hohe Wand-Wiese zog die Reißleine. Die Schnee-Erlebniswelt Aspern musste Insolvenz anmelden

Es ist keine rosige Saison für Wiens Skipisten. Gestern wurde bekannt, dass die Schnee-Erlebniswelt Aspern insolvent ist. Und nun hat auch der Pächter der Hohe Wand-Wiese, Martin Dolezal, das Handtuch geworfen.
Bisher gab es noch keinen einzigen Skitag. „Gegen solche Wetterbedingungen bist du chancenlos“, sagt Dolezal. Es ist nicht nur die heurige Saison, die alles andere als ideal lief. Auch im Vorjahr war die Piste auf der Wiese chancenlos gegen die Wärme. „Und dann ist auch noch die Schneeanlage kaputt gegangen“, erinnert sich Dolezal.
Vier Jahre lang hat es der Pächter versucht. „Aber das kann sich nicht rechnen. Die klimatische Situation wird immer schwieriger.“ Die Homepage ist bereits gelöscht.

Die Stadt Wien, sie ist Eigentümer, will den Kampf dennoch nicht aufgeben. Rechtzeitig zum Beginn der Semesterferien soll zumindest der Zauberteppich geöffnet werden. „Und wir haben allen Schnee zusammengekratzt, um zumindest die Kinder Skifahren zu lassen“, sagt Harald Lang vom Sportamt.
Der Kälteeinbruch in der Vorwoche hatte die Verantwortlichen kurz hoffen lassen. Die Schneekanonen wurden in Gang gesetzt. Doch rechtzeitig zum Wochenende schmolz die Piste schon wieder weg. Der finanzielle Schaden halte sich dadurch aber in Grenzen, betont Lang. „Das Wasser kommt aus dem Mauerbach, die Stromkosten sind überschaubar.“
Ob es die letzte Saison für die Hohe Wand-Wiese ist, sei noch nicht in Stein gemeißelt. „Zum Ende der Saison werden wir uns anschauen, ob ein Betrieb noch sinnvoll ist.“

Wiens Skigebiete in Bedrängnis
Schneeerlebniswelt Seestadt
Die Schnee-Erlebniswelt in der Seestadt Aspern musste laut Kreditschutzverband Insolvenz anmelden. 360.000 Euro sind ausständig. „Wir sind einem nicht existenten Investor aufgesessen. Und mit dem Hersteller der Matten (statt auf Schnee wird auf Kunststoff gefahren, Anm.) gibt es einen langen Rechtsstreit“, sagt Betreiber Martin Freiberger. Man hätte versucht, die Sache außergerichtlich zu lösen. Streitpunkt sei die Haltbarkeit der Matten. „Aber jetzt kann das nur noch ein Gericht klären.“
Dennoch will man weitermachen. Morgen wird die neu erbaute Skihütte eröffnet, der Skibetrieb soll ohne Lücken weiterlaufen. „Wir haben bereits einen neuen Investor gefunden. Das Geschäft läuft gut. Wir sind jeden Tag ausgebucht“, erklärt Freiberger.

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