Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Gastronom David Figar (li.) und der ehemalige Nationalspieler Rubin Okotie (re.) wollen das „Bellaria“ in die Zukunft holen   
McDonalds und Burger King gingen leer aus: David Figar und Rubin Okotie erwecken das wohl älteste Kaffeehaus Wiens zum Leben.

Zwischen dem Justizpalast, dem Naturhistorischen Museum, dem Burggarten und dem Volkstheater gibt es ein Eck-Cafè. Es befindet sich in der Bellariagasse. „Bellaria“, der Name heißt so viel wie „gute Luft“ – und im 18. Jahrhundert stand er auch für die repräsentative Architektur. 


Erst letztes Jahr feierte man hier, im  Café, angeblich den 150. Geburtstag. Heute steht es leer, die Möbel sind herausgerissen worden. Nur das Schild „Café Restaurant Bellaria anno 1870“ erinnert daran, dass diese Wände wohl viel gesehen haben.

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

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Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Die Augen der beiden Männer, die inmitten des Kaffeehauses stehen, leuchten, wenn sie auf die kleine Kuppel im Lokal blicken. Auch wenn der imperiale Luster von damals fehlt. „Wir eröffnen hier etwas, das die Menschen derzeit am meisten vermissen“, sagt David Figar. Wien braucht sein Kaffeehaus und das Kaffeehaus braucht Wien.

Sein Partner Rubin Okotie, bekannt als Ex-Nationalspieler und Quereinsteiger-Gastronom stimmt zu: „Das sind die Zeiten für Veränderungen.“ 

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Als Gast und Wirt haben sich beide kennengelernt. 

Viele Interessenten

Interessenten gab es viele. Auch McDonalds oder Burger King wollten das Ruder am imperialen Eck übernehmen. Den Zuschlag haben aber die zwei bekommen. Beide führen bereits Restaurants. David Figar kennt man von den Figar-Betrieben. Er hatte Lokale im 2., 4., 6., und 7. Bezirk: – von „Figar macht Urlaub“ bis zu „Figar geht baden“.  Behalten hat er sich nur sein erstes Figar, jenes in der Kirchengasse. 

 

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Das "Bellaria" soll in Zukunft ein Allday-Lokal sein und von 8 bis 2 Uhr in der Früh offen haben.

Dort ist auch Rubin Okotie Stammgast. Man lernte sich kennen. Als Fußballer spielte der heute 33-Jährige in der österreichischen Nationalmannschaft.  Gesunde Ernährung  spielte  immer eine Rolle. Schließlich wählte er den veganen Weg.  Nicht nur privat, sondern auch in seinem Restaurant Plain im 9. Bezirk, welches er 2019 eröffnete. Bei der kulinarischen Vereinigung wollen sie nun das Beste aus der Plain- und der Figar-Welt kombinieren. Etwa die ausgiebige Frühstückskarte – von Avocado-Brot bis zum Frühstücksburger (10 Euro) – aus dem Figar mit der veganen Plain-Bowl (12 Euro).

Café Bellaria gerettet: Frischer Wind für die gute Luft

Jetzt wird das Restaurant neu eingerichtet. Wenn Corona es zulässt, soll das Bellaria ab Juli öffnen.

Öffnen wollen sie am 1. Juli für ein „junges, lebenshungriges Publikum“. Einen Schanigarten wird es geben, eine Cocktailbar und auch für Musik will man sorgen. „Wiener Moderne“, sei das Motto.  Man wolle „an alte Traditionen anknüpfen, aber modern sein“, sagt Figar.

 

Traditionen

Und Traditionen gab es in dem Haus genug: Montags wurde früher mit dem Ex-Inhaber und mit Opernsängern klassisch gesungen. Einmal im Monat gab es den Franz-Antel-Stammtisch, in Erinnerung an den Regisseur. Künstler trafen sich vor oder nach ihren Theaterpremieren, Politiker zwischen den Terminen: „Es gab eine Regierungsloge für Politiker, einen Richtertisch für den Obersten Gerichtshof“, erklärt Ex-Inhaber Charly Kotzina. „Schüssel, Pröll, Gusenbauer, Haider und auch Karl Habsburg alle waren hier.“ Über die frische Brise in den alten Mauern wird man sich sicher freuen.

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