Mehr Zeit, um sich durch das Angebot an Altwaren aller Art zu wühlen, haben ab kommenden Samstag die Liebhaber des Flohmarkts beim Naschmarkt. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird die Öffnungszeit um eine Stunde auf 15 Uhr verlängert. Das Marktamt komme damit dem Wunsch vieler Standler nach, hieß es am Dienstag.
„Nach einer Testphase werden wir evaluieren, ob das Angebot angenommen wird und das mittlerweile erreichte Marktbild weiterhin erhalten bleibt“, sagt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Wenn ja, soll die Änderung fix in der Marktordnung verankert werden.
An der Öffnungszeit wurde in den vergangenen Jahren mehrfach herumgebastelt. Bis Herbst 2018 war der Flohmarkt von 6.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Dann wurde die Sperrstunde auf 14 Uhr vorverlegt. Der Grund war die zunehmende Vermüllung des Areals: Viele reguläre Standler zogen oft schon gegen Mittag von ihren Standplätzen ab, nachdem sie ihre Waren verkauft hatten.
Ihre Plätze nahmen dann illegale Händler ein, die dort Waren zweifelhafter Provenienz feilboten – zum Beispiel Textilien aus Altkleidercontainern. Was nicht verkauft werden konnte, blieb einfach als Unrat liegen.
Mit den verkürzten Öffnungszeit wollte die Stadt dafür sorgen, dass die illegalen Händler keinen Platz finden. Pandemiebedingt kam es dann zu noch einer Verkürzung auf 13 Uhr.
Inzwischen sei die Vermüllung deutlich zurückgegangen, schildert Alexander Hengl vom Marktamt. Das habe auch damit zu tun, dass die regulären Händler viel länger an ihrem Standplatz bleiben würden, als das in früheren Jahren der Fall war.
Leo Kohlbauer, Obmann der FPÖ Mariahilf, der die Vermüllung des Markts wiederholt zum Thema gemacht hat, begrüßt grundsätzlich die Verlängerung der Öffnungszeiten. Er glaubt, dass das Verschwinden der Müllberge vor allem schärferen Kontrollen durch das Marktamt geschuldet sei.
Angst um Bestand
Er ortet nun aber ein anderes Problem: Der von Sima forcierten Neugestaltung des Areals – Stichwort: Naschmarkt-Markthalle – könnte der Flohmarkt zum Opfer fallen. „Die präsentierten Pläne beinhalten schlichtweg keinen Platz mehr für ihn und ein von der FPÖ eingebrachter Antrag zum Erhalt des Flohmarktes wurde von SPÖ, Neos sowie den Grünen im Gemeinderat abgelehnt.“
Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) beruhigt: Mit der Verlängerung der Marktzeiten würden Stadt und Bezirk zeigen, „dass der Flohmarkt auch in Zukunft ein fixer Bestandteil am Naschmarkt bleiben wird“.
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