Wiens Feuerwehrleute gehen im Schnitt mit 54 Jahren in Pension

Kritik an Pensionierungen
Die Beamten müssen länger im Dienst gehalten werden, fordern die Neos.

Viel zu früh in Pension gehen die Wiener Feuerwehrleute, kritisieren die Neos. Zwischen 2010 und 2015 wurden 276 Mitarbeiter im Beamtenstatus in den Ruhestand versetzt. Das Durchschnittsalter lag bei 54,3 Jahren. Bei den Beamten, die wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in Pension gingen, lag es bei 54,1 Jahren. Das geht aus einer Anfrage-Beantwortung durch Finanzstadträtin Renate Brauner hervor.

Das habe keineswegs mit den Arbeitsbedingungen zu tun, schildert ein Feuerwehrmann, der anonym bleiben will. Vielmehr sei es Usus, dass man mit 55 krankheitshalber in Pension gehe. "Aber nur maximal 50 Prozent sind tatsächlich berufsunfähig." Auf Kollegen, die – wie er selbst – länger arbeiten wollten, werde auch von der Gewerkschaft Druck ausgeübt. "So soll erreicht werden, dass jüngere Kollegen möglichst rasch auf besser bezahlte Dienstposten nachrücken können", schildert der Feuerwehrmann. Als er sich weigerte in Pension zu gehen, sei er versetzt worden.

"Es ist inakzeptabel, dass Bedienstete der Stadt in Frühpension gedrängt werden", sagt Neos-Gemeinderat Christoph Wiederkehr. "Bei rasant steigenden Ausgaben für Pensionen müsste darauf geachtet werden, Beamte länger im Dienst zu behalten."

Personalvertreter Heinz Altenburger weist diese Vorwürfe zurück: Keineswegs werde auf Kollegen Druck ausgeübt. Das zeige schon der Umstand, dass derzeit 14 Mitarbeiter zwischen 57 und 59 bei der Feuerwehr tätig seien – in einem Alter, in dem sie per Gesetz schon in Pension sein dürften.

Dass das durchschnittliche Pensionsalter so niedrig sei, liege auch an einzelnen Ausreißern. "So wurde ein 34-jähriger Kollege wegen Burn-out pensioniert, weil er nirgendwo sonst untergebracht werden konnte", sagt Altenburger. Zudem sei der Dienst sehr belastend: "Bei uns liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 62,5 Stunden."

Neue Regelungen

Laut Altenburger würden die Antrittszeiten in den kommenden Jahren ohnehin deutlich ansteigen. Dafür würden neue gesetzliche Regelungen sorgen, die seit diesem Jahr für die Berufsfeuerwehr gelten würden.

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