Spaß im Weinglas: Warum der Wiener 2025er-Jahrgang „saugut“ ist

Fritz Wieninger im Stammersdorfer Weingarten.
Die Wiener Top-Winzer Fritz Wieninger und Martin Obermann erwarten heuer süffige und aromatische Tropfen. Und auch die Menge ist wieder größer.

Wenn Fritz Wieninger an die Extrem-Weinlese im Vorjahr denkt, kommt er fast wieder ins Schwitzen: Zuerst mussten die überreifen Trauben bei Backofentemperaturen von bis zu 35 Grad alle gleichzeitig geerntet werden, ehe Mitte September dunkle Wolken aufzogen und der Himmel seine Schleusen öffnete. Am Ende ging beim Stammersdorfer Spitzenwinzer alles gut aus. Aber heuer ist alles besser – und jedenfalls entspannter.

Bei leichtem Regen und etwas mehr als zehn Grad Celsius gab es am Mittwoch sogar eine Lese-Pause: „Die heiklen Dinge sind schon herinnen – und auch die Hälfte der Trauben ist im Keller“, berichtet Wieninger dem KURIER. Nächste Woche sollen dann die Rot- und teuren Lageweine drankommen.

Die Qualität des 2025er-Jahrgangs wird jedenfalls Spitzenklasse, davon ist Wieninger überzeugt: „Es wird ein unheimlich süffiger Jahrgang – ideal zum Trinken. Aromatisch, fein, fruchtig.“ Und anders als zuletzt kämpfe man nicht mit hohem Zucker- und (daraus resultierend) Alkoholgehalt, der bei den Kunden nicht mehr gut ankomme. Durch die nahezu ideale Witterung heuer seien die Trauben „physiologisch hochreif, aber nicht vom Zucker“, doziert der Bio-Weinbauer. Zugleich gebe es eine „ordentliche Säure als Basis für einen guten Jahrgang“. Fazit: „Das, was wir gekostet haben, ist saugut.“

Ein „Jahrhundertwein“ also, wie es allerorten schon tönt? „Den gibt es mittlerweile schon jedes Jahr“, ätzt Wieninger, „aber dafür ist es noch zu früh. Ich bin gegen solche Phrasen.“ Viel wichtiger sei, dass heuer auch die Quantität passe, sprich: mehr Menge als in den vergangenen Jahren: „Endlich wird der Keller in seiner ganzen Dimension gebraucht.“

Drüben in Grinzing ist Martin Obermann mit der Lese sogar schon fertig – auch er spricht von einem „vielversprechenden“ Jahrgang. „Die Trauben sind perfekt: gesund, gute Reife, nicht zu viel Zucker.“ Damit würden die Weine „fruchtig, aber nicht ruppig“ – eben charakterlich stark. Jetzt könne man im Keller eigentlich auch nicht mehr viel falschmachen. Und wie gut wird der 25er wirklich? „Natürlich ein Jahrtausendjahrgang, was sonst“, scherzt Obermann. Nachsatz: „Aber so lange hält Gott sei Dank kein Wein.“ Verkosten kann man die ersten Tropfen übrigens beim Wiener Weinwandertag am Wochenende – wenn auch „nur“ als Sturm.

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