Wiener Stadtarchäologen finden Fragmente aus dem Mittelalter
Bauarbeiten in der Nähe des Schottenrings brachten den von Archäologen als Sensation bezeichneten Fund zutage.
Gerber, Schuster und Kürschner waren hier am Werdertor einst daheim: Berufe, die Wasser brauchten. Auskunft darüber geben die Reste einer alten Ufermauer, die nun im Zuge von Bauarbeiten in der Werdertorgasse 6 in der Wiener Inneren Stadt freigelegt wurden. Sie geben Hinweise darauf, dass der Altarm der Donau anders verlief als bisher angenommen.

Die spätmittelalterliche Uferbefestigung ist eine Konstruktion aus Holz und Steinen
Seit Ende April führt die Stadtarchäologie Wien im Zuge eines Bauvorhabens in der Werdertorgasse 6 archäologische Grabungen durch. Der Standort ließ auf Spuren der frühneuzeitlichen Neutorbastion, die ab 1557 errichtetet wurde, hoffen.
Die nun gefundene Uferbefestigung eines Altarms der Donau ist wesentlich älter – sie stammt aus dem Spätmittelalter. Die Archäologen sprechen von einem Sensationsfund. Neben den Resten der spätmittelalterlichen Ufermauer, einer Stein-Holzkonstruktion, fungieren auch etliche andere Fundstücke als wichtige Zeitzeugen: Ein Damenschuh aus dem Spätmittelalter, Keramikreste und ein Armbrustbolzen.

Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529
Insgesamt 50 Bananenkisten voll derartiger Funde geben Hinweise darauf, wie man vor mehreren Jahrhunderten in der ehemaligen Vorstadt vor dem Werdertor, heute zwischen Roßau und Schottenring gelegen, lebte. Das Ende dieser Siedlung kam vermutlich mit der Ersten Türkenbelagerung Wiens im Spätsommer 1529.
Die Fundstücke werden nun von den Stadtarchäologen ausgewertet und anschließend im Archiv des Wien Museums aufbewahrt. Am Ausgrabungsort selbst wird demnächst weitergebaut. Im Foyer des dort geplanten Wohnhauses wird es einen Schaukasten mit einer Dokumentation der archäologischen Ausgrabungen geben.

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