Wiener Spitäler: "Akut-notwendige OPs" nicht von Verschiebungen betroffen
In Österreich liegen aktuell 581 Menschen wegen einer Corona-Infektion auf der Intensivstation. Den bisherigen Höchststand wurde am 25. November 2020 erreicht, mit 709 Intensiv-Patienten befand sich Österreich damals bereits im zweiten harten Lockdown.
Die meisten Intensivpatienten gibt es mit 221 aktuell in Wien. Eine Entspannung ist nicht in Sicht - aufgrund der Prognosen mobilisieren die Spitäler vielmehr gerade die Reserven. Der Preis wird eine weitere Reduktion von Leistungen sein. Fix ist dabei einzig: Die Akutversorgung wird nicht angerührt.
"Akut-notwendige OPs werden durchgeführt"
Wie die Leistungsreduktionen im Spitalsbereich aussehen werden, umriss ein Sprecher des Gesundheitsverbundes im APA-Gespräch folgendermaßen: "Es wird keine fachspezifische Reduktion sein. Unser oberster Ziel ist es jedenfalls, den Akutbereich jederzeit aufrecht zu erhalten. Ob das eine Herz-OP, eine Tumor-OP oder ein Schlaganfall ist - wenn der Eingriff medizinisch indiziert akut notwendig ist, wird er durchgeführt."
Für Aufregung und Unsicherheit hatte jüngst der Tweet einer Journalistin gesorgt, die öffentlich machte, dass eine lebenswichtige Tumor-Operation ihrer Mutter im AKH habe nicht stattfinden können, weil keine Intensivbetten frei waren. Darauf angesprochen versicherte der Sprecher des Gesundheitsverbundes: "Wäre die Operation medizinisch indiziert notwendig gewesen, wäre sie durchgeführt worden. Offenbar gab es die medizinische Indikation, dass nicht heute sondern auch später operiert werden kann, ohne Nachteil für die Patientin."
Operationen müssen verschoben werden
Bei der Verschiebung von Operationen gibt es in Wien kein zentrales Vorgehen, welche Eingriffe verschoben werden, sondern es wird von Fall zu Fall und abhängig vom Zustand der Betroffenen entschieden wird.
Flankiert werden die städtischen Häuser bei der (intensiv-)medizinischen Betreuung Corona-Kranker von Wiener Ordensspitälern. Auch hier kommt es zu Einschnitten im Spitalsalltag. "Ein Teil der elektiven (planbaren) Operationen muss aufgrund der Auslastung der Intensivstation verschoben werden", so eine Sprecherin der Vinzenz Gruppe, Trägerin von fünf Ordensspitälern in Wien, auf APA-Nachfrage.
Akute lebensnotwendige Operationen sind davon allerdings nicht betroffen, wurde versichert: "Voll aufrechterhalten werden daher in den Ordensspitälern zum Beispiel Krebsbehandlungen, Schlaganfall- und Herzinfarktversorgung, chirurgische Noteingriffe sowie vollumfänglich die geburtshilfliche Versorgung im St. Josef KH."
Mehr als 700 Covid-Patienten im Spital
Insgesamt müssen laut Daten des Gesundheits- und Innenministeriums mit Stand Mittwoch 762 Menschen aufgrund von Covid-19 im Krankenhaus betreut werden, um 21 weniger als am gestrigen Dienstag bzw. um 21 mehr als noch vor einer Woche (plus 2,8 Prozent). Von den hospitalisierten Personen benötigen 221 Menschen intensivmedizinische Betreuung, um 13 mehr als noch vor einer Woche (plus 6,3 Prozent).
Bei der Versorgung von mit dem Coronavirus-infizierten Wienerinnen und Wienern in Krankenhäusern wird in Wien nach einem eigens ausgearbeiteten Stufenplan vorgegangen. Dabei werden je nach Stufe Betten für Covid-Patientinnen und -Patienten freigemacht - allerdings einhergehend eben mit der Reduktion von Leistungen und Verschiebung von Operationen.
Aktuell ist die derzeit höchste Stufe acht des Stufenplans aktiviert, die 310 intensivmedizinische Betten für die Betreuung von Covid-Patientinnen und -Patienten vorsieht. In diesem Ausmaß werden diese allerdings noch nicht gebraucht, aber für die nunmehrige Freimachung von Betten wird mehr Zeit benötigt werden, da sie im Regelfall derzeit noch belegt sind. Dabei muss abgewartet werden, bis sich der betreffende Patient bzw. die betreffende Patientin fit genug ist, um die Station zu wechseln.
Überdies arbeitet der Gesundheitsverbund an einer neuen Stufe neun, um die Kapazitäten noch einmal in die Höhe schrauben zu können. Konkrete Details, auch zu welcher Reduktion von Leistungen es nunmehr kommen wird, gab es vorerst nicht. Insgesamt verfügt der Gesundheitsverbund über rund 6.000 Normalbetten sowie 550 Intensivbetten - allerdings in Summe und nicht nur für an Covid-19 erkrankte Menschen.
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