Wiener Schandfleck Stephansplatz

Wiener Schandfleck Stephansplatz
Der Stephansplatz ist derzeit wenig ansehnlich. Doch eine Sanierung rückt wegen Geldknappheit in weite Ferne.

Der Stephansplatz ist der meist besuchte Platz Österreichs. Täglich steigen hier 250.000 Menschen ein, aus oder um, der Platz vor dem Dom ist bei jedem Wetter gut gefüllt. Doch während die Front des Doms nach der Sanierung wieder ansehnlich ist, ist das alte Pflaster davor in die Jahre gekommen und wurde oft nur notdürftig mit Asphalt geflickt.

"Man kann den Stephansplatz nicht länger vernachlässigen", sagt Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP). Immerhin sei es der wichtigste Platz Österreichs. 2007 präsentierten Architekt Clemens Kirsch und der damalige Planungsstadtrat Rudi Schicker (SPÖ) die Pläne für die Neugestaltung der Fußgängerzonen in der Innenstadt. Doch während Graben, Kärntner Straße und Stock-im-Eisen-Platz bereits neu gepflastert sind, hieß es am Stephansplatz immer "Bitte warten". Bis vor kurzem verhinderte der geplante Neubau der Dombauhütte (der KURIER berichtete) eine Sanierung.

Provisorium

Wiener Schandfleck Stephansplatz

"Wir haben dann im August die endgültige Antwort der Dombauabteilung Stephansplatz erhalten, dass die neue Dombauhütte derzeit nicht realisiert wird", sagt MA 28 Sprecher Matthias Holzmüller. Auch wenn Dombaumeister Wolfgang Zehetner noch immer auf einen Ausbau der Dombauhütte hofft, evaluieren jetzt die Beamten der MA 28 die Anforderungen für den neuen Bodenbelag.

"Wenn so lange nichts gemacht wird, darf das Pflaster nicht nur provisorisch geflickt werden" , sagt Stenzel. Die Reparaturen sollen zwischenzeitlich mit alten Steinen durchgeführt werden, anstatt mit Asphalt, schlägt die Bezirkschefin vor. "Eine Bestandssanierung ist nicht sinnvoll, und entspricht nicht dem Stand der Technik", entgegnet Holzmüller. "Wir wollen das Konzept des Architekten Kirsch vollständig umsetzen." Nachsatz: Sofern es das Budget zulässt.

Und genau hier wird es problematisch. Geht man von den bisherigen Kosten für die Fußgängerzonen am Graben und der Kärntner Straße aus, würde ein Umbau des Stephansplatzes fünf Millionen Euro kosten. "Geld das aus dem Zentralbudget kommen muss", sagt Stenzel. "Die Stadt wird die Detailplanung im Jahr 2012 in Angriff nehmen", sagt Planungsstadträtin Maria Vassilakou. Aber auch die Sanierung des Neuen Markts und des Schwedenplatzes stünden an. "In Zeiten von Sparbudgets liegt es auf der Hand, dass es nicht alles möglich ist", erklärt Vassilakou. Aufgrund der langen Planungen und der Budgetknappheit kann die Sanierung also frühestens 2013 angegangen werden. Bis dahin heißt es weiter warten auf das neue Pflaster.

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