Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen

Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen
Insgesamt wurde der Bande Suchtgifthandel im Wert von rund sechs Millionen Euro nachgewiesen.

Die Polizei hat einen großen Erfolg gegen die organisierte Drogenkriminalität in Wien zu verzeichnen. Eine Bande, die zumindest seit Ende 2012 Kokain und Heroin im großen Stil in der Bundeshauptstadt verkauft hat, wurde dingfest gemacht. 50 Personen - großteils Nigerianer - wurden festgenommen, 21 Kilogramm Drogen sichergestellt, gaben die Ermittler am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt.

Aufgeflogen war die Bande, als ein Nigerianer innerhalb von zwei Monaten 250.000 Euro - versteckt in Hohlräumen von Schrottautos - nach Nigeria schmuggelte, sagte Georg Rabensteiner, Leiter der Außenstelle West vom Landeskriminalamt Wien. Die Ermittler nahmen an, dass das Geld von Drogengeschäften stammen dürfte und observierten den Mann. Der Nigerianer war tatsächlich Mitglied einer Bande, die über Bodypacker Kokain und Heroin nach Wien brachten, um damit Abnehmer in der Bundeshauptstadt zu versorgen. Ein bis eineinhalb Kilogramm schluckten die Bodypacker und reisten per Flugzeug, mit der Bahn, dem Bus oder in diversen anderen Mitfahrgelegenheiten aus europäischen Ländern wie den Niederlanden, Deutschland, Ungarn Spanien oder Tschechien nach Österreich.

Zehn Bodypacker festgenommen

Nachdem die Drogenkuriere das Suchgift ausgeschieden hatten, übergaben sie es den Großverteilern, die es über die Straßendealer an den Mann brachten. Zehn dieser Bodypacker wurden festgenommen. Ihnen wurden 45 Fahrten nachgewiesen. Auch 35 Drogendealer sind in Haft, zudem drei Lieferanten, die in den Niederlanden dingfest gemacht worden sind. 45 Verdächtige stammen aus dem afrikanischen Raum, meist aus Nigeria. Die restlichen Festgenommenen kommen aus Ungarn, der Slowakei und Österreich.

Zwei weiteren Tatverdächtigen konnte auch ein Bankraub in Niederösterreich nachgewiesen werden. Als eine Frau im Zuge der Drogenermittlungen festgenommen und einvernommen wurde, gab sie zu, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten im Juli 2015 in Neunkirchen mit einer Schusswaffe eine Raiffeisenbank überfallen zu haben. Die Frau gab an, als Fluchtfahrerin agiert zu haben.

Zwischenfälle mit Sondereinheit

Bei zwei Polizeiaktionen gegen die Bande kam es zu gefährlichen Zwischenfällen. Als die Beamten gemeinsam mit der Sondereinheit Wega im Dezember 2014 in einem Gemeindebau in Liesing Drogendealer in einer Wohnung festnehmen wollten, sprang ein Verdächtiger aus dem Fenster im vierten Stock. Er zog sich einen Unterschenkelbruch sowie einen Schienbein- und Wadenbruch zu. Trotz der schweren Verletzungen wehrte sich der Mann heftig gegen seine Festnahme.

Ein halbes Jahr später jagte die Polizei ein Mitglied der Bande, als es in der U3-Station Zippererstraße mit 200 Gramm Heroin und Kokain in der Tasche durch den Tunnel flüchten wollte. Drogenermittler Christian Holecek verfolgte den Dealer, obwohl gerade ein U-Bahn-Zug im Anrollen war. "Wenn mein Kollege nicht die Notbremse gezogen hätte, hätte es anders ausgesehen", meinte Holecek.

Insgesamt absolvierten die Ermittler in den vier Jahren 200 bis 300 Observierungen. Schlussendlich konnten 21 Kilogramm Suchtgift - 17 Kilogramm Kokain und vier Kilogramm Heroin - sichergestellt werden. Die Drogen mit einem Reinheitsgrad von 80 Prozent hätten laut Rabensteiner auf über 100 Kilogramm gestreckt werden können, was rund 500.000 Suchtgiftkugeln entspricht. Damit hätte der Bedarf für die Bundeshauptstadt "für einige Monate gedeckt" werden können, sagte Rabensteiner. "In einer Zeit, wo Festnahmen von Straßendealer nicht so leicht war", erklärte der Ermittler in Hinblick auf das in diesem Jahr geänderte, umstrittene Gesetzeslage, wo Straßendealern für eine Festnahme die Gewerbsmäßigkeit nachgewiesen werden musste. Teile der Bande - zu ihr gehörten auch fünf Frauen - standen bereits vor Gericht und fassten mehrjährige Haftstrafen aus. Polizeipräsident Gerhard Pürstl sprach von einem "ganz herausragenden, länderübergreifenden Erfolg".

Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen
Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen
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Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen
Wiener Polizei hob Drogenring aus: 50 Festnahmen
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Die oberösterreichische Polizei hat Marihuana-Verkäufer auffliegen lassen, 13 Beschuldigte sitzen in U-Haft. Sie sollen 30 Kilo Marihuana, 25 Kilo Haschisch und 700 Gramm Kokain im Verkaufswert von 500.000 Euro in Salzburg unter die Leute gebracht haben. Die Ermittlungen begannen im Mai nach einer Kontrolle am Bahnhof Vöcklabruck, teilte die oö. Polizei am Freitag in einer Presseaussendung mit.

Als am 25. Mai in Vöcklabruck ein Zug aus den Gleisen sprang und alle Reisenden am Bahnhof warten mussten, gerieten drei Personen in Streit. Die Polizei fand im Gepäck der beiden marokkanischen Asylwerber und der Rumänin rund 350 Gramm Marihuana und 100 Gramm Haschisch. Sie wurden festgenommen und das Landeskriminalamt in die Ermittlungen einbezogen.

Der festgenommene 29-jährige Marokkaner entpuppte sich als Mitglied einer Drogenorganisation aus Salzburg. Er wollte aussteigen und wurde deswegen im Mai von sieben weiteren mutmaßlichen Mitgliedern der Bande, die eine Pistole bei sich hatten, in Linz zusammengeschlagen. Anrainer riefen die Exekutive, die Täter flüchteten. Der 29-Jährige fuhr zu seiner Freundin nach Wien. Dort zwang ihn die Organisation, tags darauf mit dem Zug nach Salzburg zu reisen, wobei es zu dem Stopp in Vöcklabruck kam.

Über Deutschland nach Österreich geschmuggelt

Die Ermittler forschten einen 47-jährigen und einen 36-jährigen Kosovo-Albaner als Hauptverdächtige aus. Sie sollen sich um die Beschaffung der Drogen und die Logistik der Bande gekümmert haben. Mitglieder der Organisation schmuggelten die Drogen mit Autos von Deutschland, den Niederlanden, Tschechien und Albanien nach Salzburg. Dort brachten sie die Drogen in sogenannte Bunkerwohnungen, wo sie gestreckt, gelagert und an Dealer in der Stadt verteilt wurden. Die Erlöse von mehreren 1.000 Euro am Tag wurden täglich abgeholt und an die Drahtzieher übergeben.

Bei Hausdurchsuchungen in Salzburg fanden die Beamten 162 Ecstasy-Tabletten, Handys, eine geladene Pistole und zwei bei den Taten verwendete Pkw. 13 Beschuldigte syrischer, marokkanischer, albanischer und tschetschenischer Herkunft sitzen derzeit in Untersuchungshaft in Linz, Wels und Garsten, teilte die Exekutive mit.

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