Wiener ÖVP will Gratis-Essen an „Offenen Volksschulen“
In Wien gibt es derzeit das Modell der „Offenen Volksschule“ – mit freiwilliger Nachmittagsbetreuung – und jenes der „Verschränkten Ganztagsschule“, die verpflichtend bis 15.30 Uhr Anwesenheit vorsieht.
Während bei der verschränkten Variante seit dem Schuljahr 2020/21 sowohl Essen als auch Nachmittagsbetreuung gratis sind, muss man bei der offenen Form dafür bezahlen. Für die Wiener Türkisen sei das ein Versuch, „alle Kinder in das von SPÖ und Neos gewünschte Modell zu drängen“.
"Diskriminierung von Familien"
Die Essensbeiträge belaufen sich auf 4,42 Euro pro Tag und Kind, die Betreuung auf 6,40 Euro. Dadurch kostet der Schulplatz mit Nachmittagsbetreuung für die Eltern bis zu 1.900 Euro jährlich (je nachdem, wie viele Tage in Anspruch genommen werden).
„Es gibt keine nachvollziehbare Begründung für diese offenkundige Diskriminierung von Familien aufgrund ihrer freien Entscheidung“, sagt ÖVP-Chef Karl Mahrer. Er fordert darum, dass auch die Essensbeiträge in der Offenen Volksschule übernommen werden.
Laut ÖVP-Schätzung würde das die Stadt Wien jährlich rund zehn Millionen Euro kosten. „Die Gerechtigkeit für Wiens Kinder sollte dem Bürgermeister zehn Millionen wert sein“, so Mahrer. Bildungssprecher Harald Zierfuß sieht auch die Neos in der Ziehung, denn diese hätten „als Oppositionspartei noch eine Gleichbehandlung für alle Kinder gefordert.“
Anfrage an Ludwig
Bei der Fragestunde im Gemeinderat stand Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) der Anfrage der ÖVP jedenfalls nicht ganz ablehnend gegenüber: Es sei ein „innovativer Schritt“ gewesen, die verschränkten Formen kostenfrei anzubieten. „Ich glaube, es war wichtig, dass wir zuerst an 70 Standorten, mittlerweile an 85 Standorten diese Möglichkeit schaffen.“ Dass es darüber hinaus weitere Schritte geben könne, schließe er nicht aus.
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