Ein Sommer mit Lücken in den Wiener Öffis: Sperren bei S-Bahn und U4

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Auf der Stammstrecke und der U4 wird jeweils ein Stück der Strecke nicht befahrbar sein. Die Bauarbeiten dauern zwei Monate.

Öffi-Nutzer, die den vergangenen Sommer in Wien verbracht haben, dürften bereits ahnen, was ihnen heuer – wieder – blüht. Der Baustellensommer steht vor der Tür und bringt gleich mehrere große Projekte mit sich. So groß, dass die ÖBB und die Wiener Linien heuer erstmals gemeinsam ihr Baustellen-Programm präsentiert haben. „Die Gespräche zwischen uns finden schon seit geraumer Zeit statt. Jetzt aber wollen wir die Abstimmungsarbeit auch nach außen sichtbar machen“, sagt ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Judith Engel.

Weniger Passagiere

Trotz der Abstimmungsarbeit finden die Arbeiten alle im gleichen Zeitraum statt. Geschuldet sei dies der Feriensaison, sagt Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. „Im Sommer sind 20 Prozent weniger Passagiere mit den Öffis unterwegs.“ Dementsprechend weniger Personen werden durch die Baustellen gestört. Für all diejenigen, die den heurigen Sommer aber in Wien verbringen, hier eine Auswahl der größten Baustellen:

  • Sperre der Wiener Stammstrecke 

Die S-Bahn-Stammstrecke wird zum Teil wieder gesperrt. Wie bereits vergangenen Sommer werden auch heuer keine Züge zwischen Floridsdorf und Praterstern verkehren – und zwar von 28. Juni bis 1. September.

Der Grund ist ein mehrjähriges Modernisierungsprogramm, dessen Ziel es ist, anschließend mehr Züge in dichteren Intervallen über die Strecke führen zu können. Dafür werden die Bahnsteige verlängert, Tragwerke erneuert und die Bahninfrastruktur modernisiert.

Am Schienenersatzverkehr haben die ÖBB seit dem vergangenen Jahr noch gefeilt. Heuer gibt es gleich von Anfang an zwei Verbindungen: Eine direkte Verbindung und eine mit Zwischenhalten.

Am Schienenersatzverkehr haben die ÖBB seit dem vergangenen Jahr noch gefeilt. Heuer gibt es gleich von Anfang an zwei Verbindungen: Eine direkte Verbindung und eine mit Zwischenhalten.

Da all diese Arbeiten nicht unter laufendem Betrieb stattfinden können, werde ein Teil der Strecke erneut gesperrt, sagt Judith Engel von den ÖBB. Statt der S-Bahn werde es – wie im vergangenen Jahr – wieder einen Ersatzverkehr mit Bussen geben.

Bei dessen Einsatz aber habe man einiges gelernt, adaptiert und „Kundenfeedback“ berücksichtigt, sagt ÖBB-Postbus-Vorstand Alfred Loidl. Einerseits gebe es heuer gleich zu Beginn zwei verschiedene Busse. Einen gelben Direktbus, der ohne Zwischenhalt zwischen Praterstern und Floridsdorf verkehrt, und eine blaue Linie, die als normaler Schienenersatzverkehr alle Haltestellen anfährt (siehe Grafik). Zur Erinnerung: Der Direktbus wurde im vergangenen Jahr erst nach Beschwerden eingerichtet.

Die Sperren auf der S-Bahn Stammstrecke und der U4

Zudem sind die Busse heuer zur besseren Orientierung farblich gekennzeichnet und haben einen anderen Abfahrtsort – ein Leitsystem wird dorthin führen. Echtzeitinformationen zu den Abfahrtszeiten und dichtere Intervalle zu den Hauptzeiten gebe es in diesem Jahr ebenfalls, sagt Loidl.

Getan ist es mit der heurigen Sperre dann aber noch nicht, weitere auf anderen Teilabschnitten werden folgen. Erst 2027 soll das Modernisierungsprogramm abgeschlossen werden.

  • Sperre der U-Bahn-Linie U4

Abgeschlossen sind auch die Arbeiten auf der U4 noch nicht. Eine kleine Variation zu den vergangenen Jahren gibt es aber: Heuer wird erstmals der Abschnitt zwischen Friedensbrücke und Schottenring gesperrt, die grüne Linie also zweigeteilt. Grund dafür ist die zum Teil 120 Jahre alte Tunnelinfrastruktur, sagt Gudrun Senk.

Ein genaues Datum für den Zeitraum der Baustelle wurde noch nicht bekannt gegeben. „Wir wollen unmittelbar nach Schulschluss beginnen und das Ziel ist, mit Schulbeginn wieder durchzufahren“, sagt Senk. Übersetzt hieße das von zirka 27. Juni bis 1. September.

Ein Sommer mit Lücken in den Wiener Öffis: Sperren bei S-Bahn und U4

Die U4 kurz nach der Eröffnung im  August 1978

Für Ersatz sei aber gesorgt. Passagiere werden beim Schottenring auf die eigens eingerichtete Straßenbahnlinie E4 und die (über den Schottenring) umgeleitete Linie D ausweichen können. Auf den zwei befahrbaren Abschnitten der U4 werden die Züge jeweils im 5-Minuten-Takt verkehren, heißt es.

Abschließen wird man auch das Modernisierungsprogramm der U4 – „NEU4“ genannt – heuer noch nicht. Nächstes Jahr soll noch der Bahnsteig in Wien Mitte modernisiert werden, eine

Sperre wird es dafür aber nicht brauchen. Danach geht „NEU4“ zu Ende. „Es wird danach aber weitere Baustellen geben, wenn es nötig sein wird“, sagt Senk.

  • Bauarbeiten auf mehreren Bim-Linien

Abseits der zwei genannten großen Projekte wird auch auf mehreren Bim-Linien gearbeitet. Am Kärntner Ring, am Schubertring und am Universitätsring werden die Gleise getauscht. Die Linien D, 1, 2 und 71 werden dafür zeitweise kurzgeführt oder umgeleitet. Zudem finden in den kommenden Monaten Gleisarbeiten in der Schlachthausgasse und am Rennweg, in der Jörgerstraße, am Margaretengürtel und auf der Hohen Warte statt.

Im Umfeld der Baustellen der Wiener Linien werden andere Linien nicht – wie sonst üblich – in den Sommerfahrplan wechseln.

Neben den Sanierungen bauen die Wiener Linien derzeit auch ihr Netz weiter aus. Auch hier ist mit Baustellen zu rechnen. Im Herbst gehen mit den Linien 12 und 27 zwei neue Straßenbahnenlinien in Betrieb. Die Bauarbeiten für die Verlängerung der Linie 18 bis zum Stadion starten im Juni.

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