Wiener Neos: „Gläserne Schule“ soll Probleme offen legen

Brennpunktschulen sollen stärker gefördert werden.
Pinke Fraktion kritisiert Wiener Bildungsbilanz. NMS-Schüler schneiden allerdings bundesweit schlechter ab.

Nach neun Jahren Rot-Grün in Wien falle die Bilanz im Bildungsbereich verheerend aus, kritisieren die Neos. Das treffe vor allem auf die öffentlichen Pflichtschulen zu, die in der Verantwortung der Stadt liegen. So könnten 45 Prozent der Jugendlichen nach der Neuen Mittelschule (NMS) nicht ausreichend lesen und 42 Prozent nicht ausreichend rechnen. Dazu komme das Thema Gewalt an Schulen. So wurden 2017/18 258 Gewaltdelikte angezeigt – ein Gutteil davon in den NMS.

Diese Zahlen sind allerdings nicht neu. Und nicht nur in Wien schneiden NMS-Schüler bei Bildungsstandard-Erhebungen im Auftrag des Bildungsministeriums besonders schlecht ab. So hatten 2017 unter bundesweit 73.000 getesteten Schülern 17 Prozent nach acht Jahren Schule Probleme beim Lesen einfacher Texte; insbesondere NMS-Schüler aus bildungsfernen Familien und mit Migrationshintergrund.

Förderung von Brennpunktschulen

Um das Niveau nachhaltig zu verbessern schlagen die Neos für Wien drei Maßnahmen vor: Die „gläserne Schule“ – sprich das Veröffentlichen von „Problem-Daten“ jedes Schulstandorts; 50 Millionen Euro Sonderbudget für Brennpunktschulen sowie mehr Schulautonomie.

Zum Teil läuft die pinke Fraktion damit im Ressort von Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) sogar offene Türen ein. Auch hier würde man mehr Schulautonomie begrüßen – diese sei vom Bund zuletzt aber reduziert worden (Stichwort Deutschförderklassen). Und auch die Förderung sogenannter Brennpunktschulen werde in Form von Chancenindex und Schulkooperationsteams bereits gelebt. Die gläserne Schule lehnt man aber ab – diese trage bloß zur Stigmatisierung einzelner Standorte bei.

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