Mittwochfrüh nur Notbetrieb mit Nachtbussen
Nach den brutalen Angriffen auf Mitarbeiter der Wiener Linien wird der Öffi-Verkehr am Mittwoch bis 6.30 Uhr stillstehen. Das Personal der Verkehrsbetriebe wird in dieser Zeit Betriebsversammlungen abhalten.
Kurt Wessely, Betriebsratschef des Fahrpersonals, hofft auf Verständnis in der Bevölkerung: "Die Maßnahmen richten sich nicht gegen die Fahrgäste." Aber die Angriffe gegen Wiener-Linien-Chauffeure seien einfach nicht mehr hinzunehmen. "Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen", sagt Wessely.
Konkret werden am Mittwoch alle U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse der Wiener Linien in den frühen Morgenstunden in den Remisen bleiben.
Die Wiener Linien haben aber einen Notbetrieb eingerichtet, um ein Fortkommen zu ermöglichen. Dieser besteht im Wesentlichen aus den 20 Buslinien des unter der Woche gefahrenen Nachtbus-Netzes. 167 private Buschauffeure, werden in der Zeit des Stillstands für Bewegung in der Stadt sorgen (siehe Infobox links).
Wie viele Fahrgäste von dem Ausfall betroffen sein werden, ist unklar. Wer denkt, dass eine Verspätung in der Arbeit am Mittwoch "erlaubt" ist, der irrt. Die Arbeiterkammer warnt, dass es bei einem angekündigten Ausfall in der Verantwortung des Arbeitnehmers liegt, eine Alternative zu suchen.
Sicherheitsdebatte
Die Mitarbeiter der Wiener Linien werden Mittwoch frühmorgens von Betriebsräten in neun Straßenbahn- und je drei Bus- und U-Bahn-Garagen über den Grund der Maßnahmen informiert.
Zusätzlich werden bereits formulierte Forderungen an die Geschäftsführung – also den schnelleren Ausbau der Videoüberwachung in Zügen und Stationen oder der Einsatz von Bims mit abgetrennter Fahrerkabine in der Nacht – vorgestellt. "Wir werden die Mitarbeiter, die täglich draußen unterwegs sind, auch fragen, ob sie zusätzliche Vorschläge haben, um die Situation zu verbessern", erklärt Wessely. Am Ende soll eine Petition stehen, die man der Geschäftsführung übergeben will.
Die Verantwortlichen der Wiener Linien kontern unterdessen, dass die Maßnahmen für mehr Sicherheit bereits jetzt im Gange sind: "Wir werden in den nächsten zwei Jahren 770.000 Euro allein in die Videoüberwachung investieren", erklärt ein Sprecher auf KURIER-Anfrage.
Den letzten großen Ausfall der Wiener Linien gab es am 6. Mai 2003. Damals streikten die Öffi-Bediensteten wegen der geplanten Pensionsreform. Alle Busse, Straßenbahnen und Züge blieben bis 10 Uhr in der Remise. Das große Chaos blieb allerdings aus. Viele stiegen auf das Privatauto um oder nahmen sich ein Taxi. Noch mehr Menschen setzten sich auf das Fahrrad, die Zählstellen registrierten damals doppelt so viele Radler als am Tag zuvor. Kürzere Wege wurden einfach zu Fuß erledigt.
N6: Westbahnhof - Grillgasse (Intervall: 7,5 min.)
N20: Kagraner Platz - Strebersdorf (15 min.)
N23: Kagraner Platz - Hausfeldstraße (15 min.)
N25: Kai, Ring - Großfeldsiedlung (7,5 min.)
N26: Kagran - Eßling, Schule (10 min.)
N29: Praterstern - Floridsdorf (10 min.)
N31: Schwedenplatz - Stammersdorf (10 min.)
N35: Nußdorfer Straße - Salmannsdorf (15 min.)
N38: Ring, Kai - Grinzing (10 min.)
N41: Schottentor - Pötzleinsdorf (10 min.)
N43: Schottentor - Neuwaldegg (10 min.)
N46: Ring, Oper - Joachimsthaler Platz (10 min.)
N49: Ring, Oper - Bhf. Hütteldorf (7,5 min.)
N60: Ring, Kai - Maurer Hauptplatz (7,5 min.)
N62: Ring, Oper - Speising (10 min.)
N64: Floridsdorf - Siebenhirten (7,5 min.)
N66: Ring, Kai - Liesing (7,5 min.)
N67: Quellenplatz - Inzersdorf, Großmarkt (15 min.)
N71: Ring, Oper - Kaiserebersdorf (10 min.)
N75: Ring, Oper - Gasometer (10 min.)
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