Wiener Linien: Kontrollgang mit den Hütern der Hausordnung

Stefan ist einer der 40 hauseigenen Securitys der Wiener Linien
Bis Ende des Jahres sollen 50 Mitarbeiter im neuen Sicherheitsteam der Wiener Linien unterwegs sein.

Noch am Bahnsteig der U4-Station Landstraße zündet sich ein jüngerer Fahrgast eine Zigarette an. "Ausdämpfen", weist ihn Sicherheitsmann Stefan in strengem Ton an. Der Fahrgast lässt sich allerdings nicht beirren und verschwindet Richtung Ausgang. Ähnlich unbeeindruckt zeigt sich wenig später eine Frau mit einem Hund ohne Beißkorb.

"Natürlich ist es etwas frustrierend, wenn man uns ignoriert. 95 Prozent der Passagiere sind aber eh einsichtig, wenn man sie auf Fehlverhalten hinweist", sagt der 29-Jährige. Er gehört zu den 40 Mitarbeitern des Sicherheitsteams der Wiener Linien, die täglich zwischen 6 Uhr früh und 2 Uhr in der Nacht im U-Bahn-Netz unterwegs sind und vor allem für die Einhaltung der Hausordnung der Verkehrsbetriebe sorgen. Bis Jahresende werden es 50 sein, im Endausbau Ende 2019 sogar 330 Securitys.

Seit das Team in seiner jetzigen Form gegründet wurde, wurden bereits mehr als 3800 Fahrgäste angesprochen, lautet eine erste Zwischenbilanz. In rund einem Drittel der Fälle ging es um die Nicht-Einhaltung der Hausordnung, heißt es bei den Wiener Linien. Am häufigsten machen demnach die Mitarbeiter auf das Verbot von Fahren am Bahnsteig mit Fahrrädern oder Scootern aufmerksam, gefolgt von Hunden ohne Maulkorb oder Leine sowie Betteln. Auch der Konsum von Alkohol, Lärmen und Rauchen sind immer wieder ein Thema. Abseits der Hausordnung geht es häufig um das sichere und richtige Verhalten in den Öffis – etwa dass der Transport von Rädern und Kinderwagen auf den Rolltreppen nicht erlaubt ist.

Der Rundgang führt Stefan und seinen Kollegen weiter zum Verbindungsgang zur S-Bahn. Ein Fahrgast hat seinen Mageninhalt großflächig auf dem Boden verteilt. Per Handy wird der Reinigungsdienst verständigt. "Immer wieder kommt es auch vor, dass man beschimpft wird", erzählt Stefan, der bei einem privaten Sicherheitsdienst arbeitete, ehe er bei den Wiener Linien anheuerte. "Doch das geht beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus", sagt er trocken. Richtig heikle Situationen habe er noch nicht erlebt. "Wenn man falsch handelt, ist jede Situation heikel."

Die Pfefferschaum-Dose, die an seiner stichfesten Weste baumelt, habe er jedenfalls noch nie benutzen müssen. "Wenn die Leute uns gegenüber aggressiv werden, rufen wir die Polizei. Das gehört zu unserem täglichen Brot."

Positive Bilanz

"Es gibt eine klare Aufgabenteilung mit der Polizei", sagt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Die Zusammenarbeit funktioniert auch sehr gut." Sie zieht eine positive Zwischenbilanz: "Allein durch die Präsenz des Sicherheitsteams hat sich das subjektive Sicherheitsgefühl erhöht", betont Sima. "Bei mehr als 2,5 Millionen Fahrgästen pro Tag ist es wichtig, dass sich alle an die Spielregeln halten und damit ein angenehmeres Miteinander geschaffen wird."

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