Wiener können sich nicht fürs Rad erwärmen

Wiener können sich nicht fürs Rad erwärmen
2015 stieg die Zahl der Radfahrer in Wien nur um 1,1 Prozent.

Auch im Jahr 2015 kam das Radfahren in Wien nicht so recht vom Fleck. Das zeigen die Auswertungen der Zählstellen durch die Mobilitätsagentur. Insgesamt stieg die Zahl der Radfahrer an allen Zählstellen um magere 1,1 Prozent. Die größten Steigerungen gab es dabei in der Nähe der Stadterweiterungsgebiete, etwa am Praterstern um 5,5 Prozent. Das Tagesmaximum waren dort 6313 Radler – wohl auch, weil auf dem Areal des Nordbahnhofs viele neue Wohnungen entstanden sind.

Rekord leicht überboten

Spitzenreiter ist nach wie vor der Opernring, wo in beiden Fahrtrichtungen im Vorjahr mehr als 1,5 Millionen Radfahrer gezählt wurden. Das ist zwar neuer Rekord, das Plus fiel aber auch hier mit 0,4 Prozent mager aus.

Beim Anteil der Radler am Modal Split gelingt damit kein Sprung nach vorne: 2014 lag der Anteil am Gesamtverkehr bei bescheidenen 7,1 Prozent; auch im Vorjahr dürfte dieser Wert nicht stark angestiegen sein.

Weit entfernt vom Plan der Verkehrstadträtin Maria Vassilakou, die vor fünf Jahren zehn Prozent als Ziel ausgegeben hatte. Daher werden nun Grafiken präsentiert, bei der gleich fünf Jahre zusammengerechnet werden, um zumindest optisch mehr Steigerung zu suggerieren.

Für Wiens Radverkehrsbeauftragen Martin Blum liegt die Ursache auf der Straße, nicht im Kopf: "Wir merken, dass viele Leute auf das Rad steigen wollen, auch Familien mit kleinen Kindern." Die Infrastruktur halte dabei aber nicht mit: "Das wird die große Herausforderung für die Zukunft. Bei den Öffis investieren wir in neue Niederflur-Garnituren. Bei der Radinfrastruktur braucht es diesen Ausbau auch", sagt Blum. Das sei auch nötig, wenn Wien die Klimaschutzziele von Paris erreichen soll.

Blum verlangt , dass alle Akteure an einem Strang ziehen. "Zu oft scheitern oder verzögern sich Radprojekte derzeit noch." Auch wenn Blum, das nicht explizit sagen will – zumeist scheitert es an dem Willen der Bezirksvorsteher. So enden mehrere Radwege nach wie vor an den Bezirksgrenzen.

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