Wiener können Klo-Bons nur im Touristenshop einlösen
Hier können sie den Bon nicht einlösen“, heißt es im Leopold-Café. „Bei uns gilt dieser Bon auf keinen Fall“, heißt es auch in der Kantine oder im Halle-Café. Das sind nur einige der Gastronomie-Betriebe im Museumsquartier. In den anderen fällt die Antwort gleich aus.
Und das, obwohl der 50-Cent-Bon aus der Haupttoilette beim Haupteingang stammt: Man zahlt 50 Cent für die Benützung der Toilette und erhält dafür einen Bon. Vor einem Jahr wurden die Mitarbeiter der Toilette nämlich gegen einen Automaten getauscht. Die deutsche Firma Sanifair betreibt nun die Toilette. Auf dem Bon steht geschrieben: „Einlösbar in allen teilnehmenden Geschäften und Restaurants im Museumsquartier und in dessen unmittelbarer Umgebung.“
Klo als Menschenrecht
Schade, dass keiner der MQ-Gastro-Betriebe den Gutschein annimmt. Vor allem für die Besucher des Museumsquartiers ist dies wohl weniger erfreulich. Denn das Kulturareal gilt seit mehr als 20 Jahren als Wohnzimmer der Wiener. Jährlich besuchen es rund 4,5 Millionen Menschen. Nicht nur deswegen haben auch fast alle Lokale ein eigenes Klo: Die
Halle-Besucher können im Tanzquartier auf die Toilette gehen, die Leopold-Besucher im Leopold-Cafe im Museum.
Das Lokal MQ-Daily hat zwar keine eigene Toilette, macht aber einen kostenlosen Toiletten-Besuch für Kunden möglich: „Wir haben unsere eigenen Gutscheine, damit unsere Kunden gratis das Klo nutzen können“, verrät eine Mitarbeiterin.
Und was sollen Besucher nun mit den Sanifair-Gutscheinen machen? Diese können nur im MQ-Shop – also dem Touristenshop – eingelöst werden. „Ab 10 Euro“, steht neben der Toilette geschrieben, während auf dem Bon lediglich ein Mindestwert von 2,50 Euro festgehalten wird.
Im Museumsshop findet man ab 10 Euro etwa ein wiederbenützbares biologisches Besteck-Set (um 13,90 Euro) oder eine Libellen-Tasse (um 13,90 Euro), eine Baumwolltasche oder eine zusammenfaltbarer Backpack-Rucksack (12 Euro). Und kann man ein Museumsticket dafür kaufen? „Leider nein“, sagt der Shop-Mitarbeiter. Aus dem Museumsquartier heißt es dazu, dass man sich natürlich darüber freuen würde, wenn der Bon in allen Gastro-Betrieben einlösbar wäre. „Die Entscheidung liegt jedoch bei den Gastronomen“, heißt es.
2,50 Euro Mindestwert
Aber der Einkaufswert im Museumsquartier sei auf 2,50 Euro gesenkt worden. Der zuständige Teamleiter der Firma Sanifair sagt dazu: „Leider wollen die Gastronomen nicht mit uns arbeiten. Am Hauptbahnhof haben wir Kooperationen mit dem Café Oberlaa oder Ströck.“
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