Wiener Hauptbahnhof: Betonteile fielen auf Zug und Bahnsteig

Einige Pendler liefen davon, andere begannen zu weinen
Verletzt wurde niemand, Ursache war ein sogenannter Stromüberschlag.

Es war ein ohrenbetäubender Knall, der die Pendler Dienstagfrüh am Wiener Hauptbahnhof erschreckte. „Fast so wie ein Schuss“, schildert der 31-jährige Stefan U. Er saß gerade in der Schnellbahn, als der Zwischenfall passierte.


Gegen 9 Uhr Früh fiel ein Betonbrocken mit 40 Zentimeter Durchmesser auf den Zug, der schließlich auf dem Bahnsteig 2 des Hauptbahnhofs landete. Verletzt wurde niemand. Der Schreck saß bei den Pendlern allerdings tief.


Lauter Knall

„Der Zug ist in der Station gestanden, die Türen sind gerade aufgegangen. Durch den Knall sind alle erschrocken. Ich habe mich beim Fenster rausgelehnt, wir wussten ja nicht, was los war“, schildert Stefan U. Einige Leute, so erinnert er sich, seien sogar panisch davongelaufen. „In Zeiten wie diesen weiß man ja nicht, was passiert ist.“ Ein Betonbrocken lag unmittelbar neben zwei Frauen und einem Kind. „Sie haben zu weinen begonnen“, sagt der Augenzeuge. Der Zug sei stehen geblieben. Nach zehn Minuten kam schließlich die Durchsage, dass der Zug weiterfährt.


Außergewöhnlich

Die Ursache für den gelösten Betonbrocken dürfte ein „außergewöhnliches Ereignis“ sein. So betitelt es zumindest ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger. „Es ist zu einem Stromüberschlag gekommen. Irgendwas ist in den Stromabnehmer geraten, dadurch ist ein Teil des Betons vom Querbalken abgesprungen“, erklärt er. „Das hat nichts mit der Bauweise des Hauptbahnhofs zu tun“, betont er. Der Wiener Hauptbahnhof war erst im Dezember 2015 voll in Betrieb gegangen. 145.000 Passagiere sind hier täglich unterwegs.


Einen ähnlichen Vorfall habe es noch nie gegeben. Wo die Fehlerquelle liegt, stand gestern noch nicht fest. Auch der Zug könnte schuld daran sein. „Die S-Bahn-Garnitur wurde eingezogen und wird untersucht“, sagt der Sprecher.


Auch der betroffene Querbalken, der sich oberhalb des Gleisbettes befindet, wurde sofort von Technikern überprüft. Nach 30 Minuten konnte der Bahnsteig aber wieder für den Verkehr freigegeben werden. Für Fahrgäste bestand keine Gefahr.

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