Gäste geschockt: Zuckender Hummer auf dem Teller

living lobster isolated on white background
Zwei Hummer-Fans zeigen japanisches Nobelrestaurant wegen Tierquälerei an.

Robert Frise und Udo Rattay ist der Appetit gründlich vergangen. Die Unternehmer bestellten im edlen japanischen Restaurant Unkai im Wiener Grand Hotel das Sho-Zuiun-Menü mit Hummer. Sashimi – also roh. Da das Tier beim Servieren dann aber quasi das gesamte Spektrum der Hummer’schen Mimik gezeigt haben soll, schlossen die beiden: dieser Hummer lebt noch – und erstatteten bei der Polizei Anzeige wegen Tierquälerei. Zudem informierten sie die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“.

Gäste geschockt: Zuckender Hummer auf dem Teller
Rober Fries, Hummer, Unkai, Grand Hotel Wien
„Der Hummer zuckte mit den Antennen, die Augen bewegten sich und außerdem warnte uns die Kellnerin davor, mit den Fingern in die Nähe der Scheren zu kommen. Das wäre bei einem toten Tier nicht nötig gewesen“, schildert Robert Frise aus NÖ empört. „Ich bin zwar kein militanter Tierschützer, aber gewisse ethische Grundsätze fordere ich ein“, ergänzt sein Geschäftspartner, Udo Rattay aus Düsseldorf. „Daher haben wir gebeten, das Tier sofort zu töten, um ihm weitere Schmerzen zu ersparen, haben bezahlt und sind gegangen.“

Der Erklärung des Personals, es handle sich bloß um Nervenzuckungen, schenken die beiden Herren keinen Glauben. „Dafür waren die Bewegungen viel zu regelmäßig“, meint Rattay.

Im Unkai, wo Chefkoch Hiroshi Sakai und Restaurant-Leiterin Fumiko Kato authentische japanische Gerichte kredenzen, weist man den Vorwurf entschieden zurück und schließt Tierquälerei kategorisch aus.

Kreuzstich

Im konkreten Sashimi-Fall habe man den Hummer mittels Kreuzstich (dabei werden die Nervenenden durchtrennt) getötet, dann sei der Schwanz vom Kopf getrennt worden, versichert Siegfried Pucher, der Gastro-Chef des Grand Hotels. Danach werde das Fleisch ausgelöst, geschnitten, wieder in der Hummerschale portioniert und serviert. Durch „die unmittelbare, frische Zubereitung“ seien noch Bewegungen möglich.

Gäste geschockt: Zuckender Hummer auf dem Teller
Unkai Siegfried Pucher Fumiko Kato Hummer Japan Sushi Grand Hotel

Die Warnung der Kellnerin habe sich zudem nicht auf die Scheren, sondern auf die scharfen Mundwerkzeuge des Tieres bezogen. „Daran kann man sich eventuell aufschürfen.“

Daniel Abed, stellvertretender Direktor im Haus des Meeres, ortet den Grund für die Aufregung „im Kopf der Kunden“. „Tot und lebendig ist nicht wie dunkel und hell – es ist nicht leicht zu sagen, wann ein wirbelloses Tier tot ist.“ Selbst wenn Kopf und Schwanz getrennt sind, sei Bewegung möglich.

In dieselbe Kerbe schlägt Alexander Hengl vom Marktamt: „Das ist wie bei einem Hendl – wenn man dem den Kopf abhackt, läuft es auch noch ein paar Runden im Hof herum.“ Über das Unkai habe es bis dato keine Beschwerden gegeben.

Kommentare