Wien: Wie neues Leben in alte Remisen einzieht

Wien: Wie neues Leben in alte Remisen einzieht
Die Wiener Linien renovieren zehn Bim-Garagen. Viele andere werden längst anders genutzt.

Viel ist nicht mehr übrig von der Halle 1 der alten Remise in der Wexstraße in der Brigittenau. Nur die äußere Ziegelmauer steht noch – und die historische Fassade mit der dafür typischen Uhr. Die zeigt aber nur noch zwei Mal täglich die richtige Uhrzeit an.

Spätestens in zwei Jahren soll dieses Problem behoben sein: Bis dahin renovieren die Wiener Linien die denkmalgeschützte Remise (gebaut von 1905 bis 1910) im 20. Bezirk. Das Hauptaugenmerk des Bundesdenkmalamtes liegt auf der filigranen Dachkonstruktion. „So etwas wird heute gar nicht mehr hergestellt“, sagt Projektleiter Richard König.

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Die Wiener Linien haben die Stahlkonstruktion abgebaut und im Sinne des Denkmalschutzes renovieren lassen. Seit Mittwoch werden die zwischen eineinhalb und zwei Tonnen schweren Fachwerksbinder wieder nach und nach eingebaut. Allerdings sind die jetzt grau und nicht mehr grün.

Eine Analyse des Lackes hat nämlich ergeben, dass die Stahlträger im historischen original grau gestrichen waren – und deshalb künftig auch so auszusehen haben.

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Millionen investiert

Bis 2023 renovieren die Wiener Linien neun ihrer zehn Remisen um insgesamt 250 Millionen Euro. Der Umbau der denkmalgeschützten Brigittenauer Garage ist mit 50 Mio. Euro der teuerste. Der Grund für die umfassenden Sanierungen liegt in der Technik: Im Wiener Straßennetz sind immer mehr Niederflur-Straßenbahnen unterwegs.

Weil die barrierefrei sind, befinden sich Teile der Technik oder auch die Klimaanlagen nicht – wie bei den alten Bims – unterhalb des Fahrzeugs, sondern auf dem Dach. Für die Wartung werden daher Plattformen benötigt, auf die die Mechaniker steigen können – und die brauchen Platz.

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Aktuell nutzen die Wiener Linien zehn Remisen auch als solche (Speising, Währinger Gürtel, Ottakring, Hernals, Rudolfsheim-Fünfhaus, Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Kagran und eben Brigittenau, Anm.).

Viele alte wurden aber abgerissen – oder haben längst andere Funktionen.

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Remise Erdberg

Der Bahnhof Erdberg. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde  1901 gebaut

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Im Herbst 2014 wurde hier das Verkehrsmuseum Remise der Wiener Linien eröffnet

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Die Remise Vorgarten war von 1897 bis 1982 in Betrieb.

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Heute ist dort ein Supermarkt untergebracht

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Die Autobusgarage in der Schanzstraße im 15. Bezirk wurde 1929 und bis 1982 genutzt.

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Später wurde das Gebäude abgerissen und durch eine städtische Wohnhausanlage ersetzt

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Die Remise Kreuzgasse in Währing. 1883 zogen die Pferde hier ein, 1902 die Straßenbahnen.

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1993 wurde die Remise geschlossen. Heute dient auch sie als Supermarkt

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In der Aßmayergasse in Meidling standen - wie in der Kreuzgasse - zuerst Pferde unter (ab 1893), von 1902 bis 1932 dann Straßenbahnen

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1987 wurde die Anlage gesperrt. Heute sieht die ehemalige Remise in der Aßmayergases so heute aus

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Ottakring mit dem 46er hat nicht mehr allzu viel zu tun...

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mit der Remise Ottakring und dem 46er heute. Bis 2000 wurde die Anlage neugestaltet. Heute befinden über der Remise 272 Wohnungen

Die ehemalige Remise der Badener Bahn in der Wolfganggasse in Meidling haben die Wiener Linien mittlerweile verkauft. Ende 2018 wurde sie zwischenzeitlich von den burgenländischen Top-Gastronomen Alain Weissgerber und Barbara Eselböck (Taubenkobel) als Pop-up-Restaurant genutzt. Bis 2021 entsteht dort ein Mix aus Gastro, Kultur und Wohnungen.

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