Dabei ist Wien insgesamt schon eine „besonders windige Stadt“. Das geflügelte Wort vom „Wiener Wind“ ist durchaus verdient; sticht die Anzahl der stürmischen Tage im Vergleich zu anderen Städten deutlich heraus. Betrachtet man den Durchschnitt, gibt es in Wien jährlich allein im Jänner rund vier stürmische Tage. Dabei handelt es sich um Windgeschwindigkeiten von über 62 km/h. In Innsbruck oder Graz liegt die Zahl der stürmischen Tage dagegen nur bei null bis einem Tag.
Die Lage ist entscheidend
Der Grund dafür, warum Wien so „windexponiert“ ist, liegt vor allem an der Lage am Alpenostrand. Wenn die Winde aus Nordwest oder Südost – das sind die zwei Hauptwindrichtungen in Wien – auf die Alpen treffen, treffen sie auf ein Hindernis. Dadurch wird der Wind abgeleitet und kanalisiert. „Und wenn der Wind kanalisiert, dann nimmt er an Stärke zu“, sagt Meteorologe Zimmermann. Eine verstärkende Wirkung darauf übt zudem der Wienerwald aus: „Er steht der Kanalisation minimal im Weg, weshalb sich ein Föhneffekt über Wien ergibt.“
Wien sei sehr komplex, was das angehe, sagt Zimmermann. Die Hügelketten und Gebirgsketten würden einen starken Einfluss auf den Wind ausüben.
Wien: Die stürmischste Zeit
Zu spüren bekommen die Auswirkungen die Wienerinnen und Wiener. Am öftesten, wenn man das langjährige Mittel betrachtet, in den Monaten Februar und März. Ganze fünf stürmische Tage pro Monat wurden in dieser Zeit durchschnittlich verzeichnet. „Winterende ist die stürmischste Jahreszeit. Im Sommer gleichen sich die Unterschiede zum Flachland etwas aus“, sagt Zimmermann.
Sucht man in Europa ähnliche Windverhältnisse wie in Wien, so findet man sie in Hamburg oder in Frankreich. In Hamburg aufgrund des Atlantikeinflusses, zwischen Lyon und Marseille aufgrund der Alpen. Klagenfurt dagegen sei das Gegenteil von Wien. Das liegt sehr geschützt, sagt Zimmermann.
Wetter-Trend zu weniger Stürmen
Etwas weniger werden stürmische Tage in letzter Zeit aber auch in Wien. „Es gibt einen ganz geringen Trend zu einer Abnahme an Stürmen.“ Das könnte laut Zimmermann an der Verschiebung vom Jetstream – einem starken Luftstrom – liegen. „Er hat sich eine Spur nach Norden verschoben und dadurch hat die Sturmhäufigkeit geringfügig abgenommen.
Aber auch wenn es in Wien weiterhin stürmt, die Stürme lassen sich mittlerweile, je nach Wetterlage, gut ein bis zwei Tage im Voraus vorhersagen, sagt Zimmermann.
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