Wien: Was das Parkpickerl wirklich bringt
Das Parkpickerl bleibt eines der heißesten Themen in Wien: Anlässlich der bevorstehenden Einführung der Parkraumbewirtschaftung in Währing rührt Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) derzeit kräftig die Werbetrommel: "Ganz Wien profitiert vom Parkpickerl", titelt etwa eine von ihrem Ressort finanzierte achtseitige Beilage, die zuletzt in einer Gratis-Zeitung erschien.
Doch stimmt das auch? Der KURIER hat mit Experten gesprochen und sich in den Bezirken umgehört:
"Das Parkpickerl ist sicher nicht das Allheilmittel gegen die Parkplatznot, als das es immer propagiert wird", lautet die Diagnose von Nikolaus Authried vom ÖAMTC. "Das sieht man etwa im siebenten Bezirk, wo man zusätzlich noch das Anrainerparken einführen musste."
Mit einer ähnlichen Situation rechnet er auch im 18. Bezirk: "Vor allem in Gürtelnähe wird es schwer bleiben, einen Parkplatz zu finden. Verschärfend kommt hinzu, dass die Bezirksvorsteherin bereits angekündigt hat, Parkplätze zu reduzieren."
Skeptisch ist auch Döblings Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP), der kommendes Jahr die Bevölkerung über das Pickerl abstimmen lassen will.
"Meilenstein"
Ganz anders ist die Stimmung in der Inneren Stadt, einer der Pionier-Bezirke in Sachen Parkraumbewirtschaftung: "Die Einführung von Pickerl und Bewohner-Parkplätzen war ein Meilenstein. Angesichts des extremen Mangels an Parkplätzen im Bezirk sind wir sehr glücklich, dass wir sie haben", sagt Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP).
"Damit gibt es zumindest die Chance, einen Parkplatz zu bekommen." In der Donaustadt wiederum sieht SPÖ-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy derzeit keinerlei Notwendigkeit für eine Einführung.
In Vassilakous Büro ist man dennoch überzeugt, dass das Pickerl der gesamten Stadt zugutekommt: "Im Vorjahr haben wir mit der Parkraumbewirtschaftung 110 Millionen Euro eingenommen. Das Geld fließt in den Ausbau der Öffis, neuer Garagen und Radwege", betont ein Sprecher.
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