Wien-Wahl: Neos sprachen zum „x-ten Mal“ über Bildung

Wien-Wahl: Neos sprachen zum „x-ten Mal“ über Bildung
Die Neos präsentierten 50 abgeschlossene und einige zukünftige Projekte auf der "wahrscheinlich langweiligsten Pressekonferenz der Wahlkampfwoche".

Zugegeben, die Einladung, die die Wiener Neos vergangene Woche an die Presse gesendet haben, ist etwas sonderbar. Die Pinken haben – wie sie selbst schreiben – „zur wahrscheinlich langweiligsten Pressekonferenz der Wahlkampfwoche“ geladen. 

Damit aber noch nicht genug: Gesprochen werden sollte über das Thema Bildung, und zwar zum „x-ten Mal“, wie es die Neos formulierten.

Letzteres traf jedenfalls zu. Es wurde über Bildung gesprochen. Konkret ging es bei der Pressekonferenz am Dienstag darum, dass sich die Neos nach der anstehenden Wien-Wahl am 27. April weiter um das Bildungsressort kümmern wollen. Das gaben der Wiener Parteichef (und nun auch Bildungsminister) Christoph Wiederkehr sowie Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling bekannt. 

Liste mit 50 Projekte

Die Neos bewarben sich also gleich wieder um den Posten als möglicher kleiner Koalitionspartner: „Wir wissen, wie der nächste Bürgermeister heißen wird. Aber die Frage ist, mit wem er koalieren wird“, so Emmerling.

Als Beleg ihrer Arbeit der vergangenen fünf Jahre brachten die Neos Dutzende schwarze Aktenordner mit. Darin befanden sich die Themen, die bereits abgearbeitet waren. Eine Liste von 50 Projekten wurde vorgetragen. So habe man etwa erreicht, dass es in der Stadt das bisher höchste Bildungsbudget gebe. Im Elementarbereich seien 3.000 neue Kindergartenplätze geschaffen worden. Außerdem gebe es dort inzwischen mehr als 400 Sprachförderkräfte. Genannt wurden aber auch Dinge wie flächendeckendes WLAN an allen Wiener Pflichtschulen.

Ein Ausblick

Man klopfte sich also selbst auf die Schulter. Aber eben nicht nur: Der spannendste Teil der „wohl langweiligsten Pressekonferenz“ war der Ausblick auf die Zukunft. Die geplanten Projekte wurden symbolhaft mit weißen Aktenordnern dargestellt. So wolle man das Gratis-Mittagessen künftig – sollte es eine weitere Amtszeit geben – auf alle Pflichtschulen ausweiten

Die Bildungschancen – gemeint sind externe Schulangebote – soll es dann auch in den Kindergärten geben. Und die Deutschförderkräfte in den Kindergärten – bis Herbst sollen es 500 sein – sollen weiter aufgestockt werden, sagt Emmerling. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) dürfte das nur recht sein. Erst kürzlich forderte er eine Verdoppelung. Auf eine Zahl festlegen wollte sich die Vizebürgermeisterin aber nicht.

Im Hinblick auf die künftige Zusammenarbeit mit dem Bund zeigten sich die Neos hoffnungsvoll. Durch den pinken Bildungsminister sollen künftig etwa auch verpflichtende Sommer-Deutschkurse ermöglicht werden, hieß es.

Ungeklärt blieb aber die Frage, ob es sich bei der Pressekonferenz der Neos tatsächlich um die langweiligste der Wahlkampfwoche handelt. Das hängt aber eben auch davon ab, was die restlichen Parteien noch zu bieten haben.

Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

Bettina Emmerling (Jahrgang 1980) ist Neos-Politikerin. Seit dem Wechsel von Christoph Wiederkehr im Jahr 2025 in die Bundesregierung ist Emmerling Vizebürgermeisterin der Stadt Wien sowie Stadträtin für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz. Davor war die bisherige Neos-Klubchefin zehn Jahre lang Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats.

Christoph Wiederkehr(Jahrgang 1990) ist seit 2025 Bildungsminister von Österreich. Zuvor war er Wiener Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat - und auch Spitzenkandidat für die Neos bei der Wienwahl. Seine Agendenden übergab er nach dem Wechsel an Bettina Emmerling, ihr folgte als Klubchefin Selma Arapović nach. 2024 hat er ein Buch veröffentlicht, dass sich mit der Frage beschäftigt, wie es gelingen kann, dass Kinder wieder gerne zur Schule gehen.

Die Partei NEOS steht für das Neue Österreich. Gegründet wurde sie 2012, die Parteifarbe ist Pink. NEOS gilt als eher (links-)liberale Partei der Mitte, sie vertritt hauptsächlich ein modernes, urbanes, unabhängiges Bürgertum. Wichtige Themen der NEOS sind Bildung und Transparenz. In Wien schaffte die Partei nach der Wahl 2020 den Sprung in die Stadtregierung, NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr wechselte vor Kurzem allerdings als Bildungsminister in die Bundesregierung. Spitzenkandidatin am 27. April ist daher Selma Arapovic.

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