Wien verlangt bald Eintritt für Besuchergruppen von Friedhöfen

Wien verlangt bald Eintritt für Besuchergruppen von Friedhöfen
Fremdenführungen nehmen zu, Guides müssen sich künftig akkreditieren. Wer an Führung teilnimmt, muss drei Euro extra als Solidaritätsabgabe zahlen.

Fremdenführungen auf den Friedhöfen erfreuen sich in Wien großer Beliebtheit: Ob eine Hamster-Tour, Führungen mit Weinbegleitung oder der Zentralfriedhof bei Nacht. Das Angebot ist vielfältig, damit einhergehen aber auch immer öfter Probleme.

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Immer mehr Gruppen würden von Menschen geführt, die keine Gewerbeberechtigung haben, wie die Stadt in einer Aussendung erklärt. Dagegen will man nun mit einem neuen Kontrollsystem vorgehen. Nicht für die Fremdenführer selbst, auch für Teilnehmer von kostenpflichtigen Gruppenführungen wird es bald strenger zu gehen.

Entwickelt wurde von der Stadt mit der Wirtschaftskammer Wien ein "Solidaritätsbeitrag für TeilnehmerInnen einer kostenpflichtig geführten Gruppe". Dieser beträgt pro Teilnehmerin oder Teilnehmer drei Euro brutto. Eintritt will man diese Gebühr auf KURIER-Anfrage nicht nennen.

Konkreter wird Gertraud Schmidt, Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Wirtschaftsbetriebe: "Der Beitrag ähnelt einer Eintrittsgebühr oder dem Erhaltungsbeitrag im Stephansdom. Der Tourguide erhebt von den Teilnehmern die drei Euro für die Stadt."

Alle Personen, die Friedhöfe nicht im Rahmen einer Fremdenführung besuchen, sind von dem Solidaritätsbeitrag explizit ausgenommen

Vermüllung und Verschmutzung

Nötig sei die Neuerung, weil Anbieter für Friedhofstouren ab 20 Euro pro Person verrechnen, wie die Stadt schreibt. "Dennoch sind diese Touren oftmals qualitativ mangelhaft und beinhalten inkorrekte Informationen. Zudem steigen durch große BesucherInnen-Touren oft die Vermüllung der Friedhöfe und Verschmutzung der WC-Anlagen."

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Personen, die Führungen abhalten möchten, müssen ein Akkreditierungsverfahren durchlaufen (Termine im November sowie voraussichtlich März). Zu bezahlen ist eine einmalige Gebühr von 70 Euro. Danach erhält man einen speziellen Ausweis, der bei Führungen sichtbar zu tragen ist.

Termine für das Verfahren können über die Buchungsplattform der Wirtschaftskammer gebucht werden, Anmeldungen sind ab September 2023 möglich.

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Die Stadt will laufend Kontrollen durchführen, um jenen, die sich nicht an dieses Verfahren halten, daran zu hindern, Führungen abzuhalten. Wer diese Kontrollen durchführt und ob es auch Strafen geben wird, konnte man vorerst nicht beantworten.

Einnahmen gehen an Friedhöfe

Die Einnahmen durch die Akkreditierung sowie die Solidaritätsabgaben sollen der Pflege und Erhaltung der Friedhöfe zugutekommen. Mit den Friedhöfen habe die Stadt eine enorme Grünfläche zu erhalten und durch den Nutzungsdruck von Besuchergruppen eine Sonderleistung zu bewältigen.

Zudem steige auch die Serviceleistung im Rahmen der Akkreditierung für Fremdenführerinnen und Fremdenführer. Die Friedhöfe Wien sollen die Guides laufend über Neuerungen, Veranstaltungen, neue Ehrengräber und neue Naturgrabanlagen informieren.

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