Erhebung: Nicht-EU-Bürger shoppen am liebsten in der Inneren Stadt

Angesichts der Menschen, die sich bei warmem Wetter in Wiens Innenstadt tummeln, hätte man es schon erahnen können: Der 1. Bezirk ist bei Reisenden besonders beliebt. Das führt nicht nur zu vollen Straßen, sondern sorgt auch für klingende Kassen.
Eine Erhebung von Retail Global Blue, die dem KURIER exklusiv vorliegt, hat die Shopping-Ausgaben im Jahr 2024 von Nicht-EU-Bürgern in Österreich aufgelistet.
Demnach wurden 66 Prozent der landesweit getätigten Ausgaben in Wien gemacht – und davon 95 Prozent in der Inneren Stadt. Damit entfallen fast zwei Drittel (63 Prozent) der Shoppingausgaben auf die City.
Wiens Flair dürfte generell anregend für Shopper sein: Die durchschnittlichen Ausgaben betragen 1.072 Euro pro Einkauf und sind damit fast doppelt so hoch wie der Österreich-Durchschnitt, der bei 616 Euro liegt. Dass der Tourismus in der Bundeshauptstadt boomt, erkennt man auch an den Umsätzen.
Laut Retail Global Blue sind die Umsätze der 30 wichtigsten Herkunftsmärkte weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gestiegen. Dabei verzeichnet China das höchste Umsatzvolumen mit 81 Prozent Wachstum, Reisende von dort geben durchschnittlich 1.500 Euro pro Einkauf aus – auf Platz 2 und 3 befinden sich Taiwan und die USA. Die Fernmärkte sind also attraktiv und wichtig für die Wirtschaftsentwicklung.

Wiens Wunschgäste
Beim Wien Tourismus hat man zudem eine genaue Vorstellung vom Wunschgast, wie Direktor Norbert Kettner erklärt: „Wunschgast ist aus vielen Gründen der Kulturgast. Das heißt aber nicht, dass es nur der Staatsoperngeher ist, sondern generell ein Publikum, das sich für Kunst, Kultur, lokale Gegebenheiten interessiert. Der zweite Wunschgast ist der Kongressgast. Auch Luxusgäste sprechen wir an.“
Wichtig ist ihm aber zu betonen, dass es in der neuen Strategie „nicht um Diskriminierung, sondern um Fokussierung“ gehe.
Dass diese Fokussierung funktioniert, zeigte sich erst vor wenigen Woche. Wie berichtet, eroberte Wien den ersten Platz als internationale Kongressmetropole zurück und war Gastgeberin der meisten global abgehaltenen Kongresse im Jahr 2024. Das liege laut Kettner unter anderem an den drei großen Veranstaltungsorten Hofburg, Viecon (früher Messe) und dem Austria Center.
Letzteres zog erst am Donnerstag Bilanz. „Durch regelmäßige Studien in den vergangenen Jahren wissen wir, dass jeder 4. bis 5. Teilnehmer eines Verbandskongresses in Wien im Austria Center Vienna zu Gast ist“, hieß es in einer Aussendung. Zudem sei das vergangene Geschäftsjahr mit 60 Veranstaltungen und rund 130.000 Teilnehmenden „überaus erfolgreich“ gewesen. Insgesamt konnten 15,4 Millionen Euro an Umsätzen aus Veranstaltungen erwirtschaftet werden.
Die rund 50 internationalen Organisationen, die in Wien ansässig sind und der renommierte Forschungs- und Wissenschaftsbereich tragen zusätzlich zur Attraktivität für Kongressveranstalter bei. Was sowohl für Fernreisende und Kongressgäste förderlich ist: Stolze 195 Destinationen in 65 Ländern sind durch 72 Fluglinien mit Wien verbunden.
Hohe Akzeptanz
Die vollen Straßen dürften die Wienerinnen und Wiener übrigens nicht allzu sehr stören. Der Wien Tourismus befragt pro Jahr 4.000 Personen und die Tourismusakzeptanz sei „immer noch außerordentlich hoch“, sagt Kettner. Neun von zehn Wienerinnen und Wiener würden Tourismus in der Stadt positiv bewerten, ist darum auch im Regierungspakt von SPÖ und Neos zu lesen.
Aufgrund dieser Gemengelage wird „Wien als Meeting-Destination höchste Priorität“ von der Stadtregierung eingeräumt und Wiens Rolle als Stadt der internationalen Begegnung soll weiter ausgebaut werden.
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