Wien erneut einziges Bundesland mit Wirtschaftswachstum

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Laut Analyse der UniCredit Bank Austria Volkswirtschaft verzeichnen alle Bundesländer Rückgang, außer Wien. Ludwig sieht Weg bestätigt.

Die wirtschaftliche Lage in Österreich bleibt angespannt, wie auch eine heute präsentierte Analyse der UniCredit Bank Austria Volkswirtschaft zeigt.

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass einzig Wien ein leichtes Plus verzeichnen kann. Die anderen Bundesländer sind in unterschiedlicher Ausprägung vom Rückgang betroffen.

Wien kann demnach mit einem realen Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent punkten. Tirol und Salzburg verzeichnen ein Minus von 0,5 Prozent bzw. 0,7 Prozent, schneiden als Tourismushochburgen aber trotzdem besser ab als der bundesweite Durchschnitt, der bei Minus 1,2 Prozent liegt.

Schlusslicht sind Oberösterreich (-2,7 Prozent) und Kärnten (-2,4 Prozent). "Deren Industrie litt besonders unter der internationalen Nachfrageschwäche“, so Robert Schwarz, Ökonom bei der UniCredit Bank Austria.

Ludwig sieht Rückenwind für Regierungspakt

In Wien zeigt man sich erfreut von den Zahlen: "Sie zeigen einmal mehr: Der Wiener Weg, der sozialen Zusammenhalt mit wirtschaftlicher Stärke verbindet, wirkt", sagt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und sieht das gestern präsentierte Regierungsabkommen mit den Neos bestätigt: "Auch künftig setzen wir als Aufschwungskoalition genau hier unsere Schwerpunkte."

Wie berichtet, will Rot-Pink Investitionen in Digitalisierung und KI tätigen, internationale Betriebsansiedlungen fördern und sich um ein riesiges Rechenzentrum bemühen. "Damit sichern wir Jobs, Wertschöpfung und Wiens Position als führenden Wirtschafts-und Technologiestandort“, so Ludwig. 

"Es ist uns gelungen, die Heterogenität unseres Wirtschaftsstandorts zu stärken. Die Vielfalt in der Branchenverteilung und was die Unternehmensgrößen betrifft, macht sich bezahlt", sagt auch Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck. "Zudem konnte auch die Wiener Industrie einen wesentlichen Beitrag leisten. Unsere Fokussierung auf den Pharma- und Life Sciences-Bereich unterstützt hier die positive Entwicklung. Und auch der Dienstleistungssektor ist eine wichtige Säule des Wiener Wirtschaftsstandorts“

Pharmaindustrie und Tourismus vorteilhaft

Wien (und Tirol) konnten besonders von der angesiedelten Pharmaindustrie profitieren, besagt auch die Konjunkturanalyse. . Auch der Tourismus war für die Bundeshauptstadt von Vorteil. 

Im Vorjahr gab es in Österreich ein Plus auf 154,3 Millionen Nächtigungen, vor allem Wien konnte mit einem Nächtigungsplus von über 9 Prozent hervorstechen, so die Analyse. Aufgrund der stark gestiegenen Kosten sei die Wertschöpfung in diesem Bereich trotzdem zurückgegangen, was vor allem für die westlichen Bundesländer einen starken Dämpfer darstellte.

Auch eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO bestätigt das. Demnach konnte Wien bei den Winternächtigungen als einziger Landesteil seine „Umsätze auch in realer Rechnung steigern.“

Besonders krisengebeutelte Branchen sind Industrie und die Bauwirtschaft. „Mit einem österreichweiten Rückgang der industriellen Produktion um über fünf Prozent war die Branche erneut die konjunkturelle Bremse“, sagt Schwarz. Besonders in Oberösterreich, Kärnten und Niederösterreich sei die Lage angespannt gewesen. 

Die gedämpfte Nachfrage im Wohnbau aufgrund hoher Baukosten und höherer Zinsen belastete die Baukonjunktur massiv, erläutert Schwarz ergänzend. 

Unterschiedliche Betroffenheit von US-Zöllen

Von den US-Zöllen seien die Bundesländer unterschiedlich betroffen. Laut der Analyse werden besonders die „Industrieregionen Oberösterreich und die Steiermark mit einem zollbedingten Rückgang der Wirtschaftsleistung von jeweils über 1 Prozent und jeweils über 7.000 gefährdeten Arbeitsplätzen" in Mitleidenschaft gezogen. 

Am glimpflichsten sind die Auswirkungen auf die Regionalwirtschaft in Kärnten und im Burgenland.

Ausblick auf 2025

Die Prognosen für nächstes Jahr sind durchwachsen. Wien und das Burgenland sollten mit jeweils 0,4 Prozent das größte Wachstum erzielen, so Schwarz. Oberösterreich und Kärnten werden hingegen deutlich schrumpfen. Besonders bitter: Alle Bundesländer verzeichnen heuer einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote, besonders stark in Oberösterreich, Steiermark und Salzburg.

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