Wiener Sängerin Chovo: Von Youtube bis zum Protestsongcontest


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1,3 Millionen Clicks erzielte schon ihr erstes Video - ein Cover von Ed Sheerans "Shape of You" auf Youtube.
Das Video hat Chovo mittlerweile von der Plattform genommen, zu sehr habe sich ihr Musikstil seitdem verändert. Was jedoch gleich geblieben ist, ist die Liebe zur Musik.
"Nicht jeder Mann, aber immer ein Mann"
Am 12. Februar entschied die 25-jährige Wienerin den FM4 Protestsongcontest 2025 für sich. Mit Zeilen wie „Nicht jeder Mann, aber immer ein Mann“ aus ihrem Song "Jedermann" überzeugte sie die Jury. Der Song dreht sich ums Männlichkeitsbild, patriarchale Strukturen. Die Message: "Auch Männer müssen Verantwortung übernehmen."
"In dieser patriarchalen Gesellschaft sind FLINTA* nie sicher - nicht vor Übergriffen, Machtmissbrauch oder Täter-Opfer-Umkehr", schrieb sie bei der Veröffentlichung ihres Albums auf Instagram. "Diesen Kampf können Frauen nicht alleine kämpfen, sondern nur zusammen und das heißt auch mit den Männern gemeinsam", erklärt Chovo.

Die 25-Jährige entschied am 12. Februar 2025 den Protestsongcontest für sich.
"Ich habe immer schon gesungen und als Kind immer behauptet, dass ich Sängerin werde", sagt sie im Gespräch mit KURIER. Ernst genommen habe den Berufswunsch damals aber niemand, auch nicht ihre Eltern, "weil es unrealistisch gewesen ist. Aber wenn ich nicht dran glaube, wer sonst", zeigt sie sich überzeugt.
Auf Umwegen zur Musik
Zunächst folgte allerdings ein Journalismusstudium. Chovo habe bereits als Kind ihren Eltern mit Migrationshintergrund oft die Welt erklären müssen, sagt sie. "Ich habe so gemerkt, dass ich komplexe Inhalte gut runterbrechen kann und auch Geschichten erzählen macht mir Spaß", erklärt die 25-Jährige.
Es hat "geklickt"
Die Musik hat sie allerdings nie ganz losgelassen. Mit Beat-Lizenzen von Youtube begann Chovo selbst Lieder zu produzieren und sang, anders als bei ihren Cover-Videos, erstmal auf Deutsch. "Ich hatte auf Englisch immer das Gefühl, dass ich klinge wie eine andere Person." "Gecklickt", wie Chovo es nennt, hat es nach der Trennung von ihrem Ex-Freund als sie ihre Gedanken aufgeschrieben und später zu Songs verarbeitet hat.
Als Inspiration nennt sie unter anderem die britische Sängerin Jorja Smith, die deutschen Rapper Rin und Reezy und die Wiener Sängerin Eli Preiss. "Es hat mir viel Kraft gegeben, eine Wiener Sängerin zu hören. Sie macht ganz andere Musik als ich, aber das hat mir viel gegeben."
Durch die Wiener Initiative "Question Me and Answer" (QMA), die von der Stadt Wien gefördert wird, arbeitete die Sängerin erstmals mit Produzenten zusammen. "QMA hilft Musikerinnen und Musikern mit Migrationshintergrund. Das Programm hat mir viele Türen geöffnet - auch mental", erzählt sie.
Debütalbum im Dezember
Im Dezember erschien schließlich Chovos erstes Album mit dem Namen "Unsere Facetten", auch der gekürte Siegertitel ist darauf zu finden. Während sie ihre EP "Geschichten" noch eher als "RnB-lastig" beschreibt, ist die neue Veröffentlichung ein bunter Mix: "Es ist auch Rap dabei, das hätte ich früher nie gesehen." Auch auf indische Elemente greife sie bei "Unsere Facetten" das erste Mal zurück.
"Jeder Song beleuchtet eine unterschiedliche Facette. Die Reihenfolge des Albums ist auch kein Zufall. Meine Lieder hängen jeweils im Zweierpack thematisch zusammen", sagt die Sängerin. Inhaltlich gehe es in den Liedern es vor allem ums Frau sein: "Es gibt eben nicht nur eine Art Frau, das sollen die Songs auch ausdrücken", erklärt sie weiter.
"Was meine Musik ausmacht, ist, dass ich Geschichten erzähle." Schon ihre ersten Veröffentlichungen waren etwa als Tagebucheinträge konzipiert, erzählten den Weg vom Herzschmerz bis es einem wieder gut geht.
"Es war anfangs so schwer, so persönliche Dinge zu erzählen." Umso mehr freue es sie, wenn sie positive Rückmeldungen bekommt: "Mir haben damals einige geschrieben, dass ich genau die richtigen Worte für ihre Gefühle gefunden habe." Aus so einer schrecklichen Zeit sei also etwas ganz Schönes rausgekommen, sagt sie.
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