Vegane Gemütlichkeit: Das Erfolgsrezept einer „unmöglichen“ Konditorei

Konditorin Alice Lindenau in ihrer Wiener Patisserie "Das Lazy"
Konditorin Alice Lindenau gab die Gastronomie vor Jahren auf. Nun hat sie die vegane Patisserie „Lazy“ eröffnet und ist regelmäßig ausverkauft.

Vor vier Jahren entschied sich Alice Lindenau, der Gastronomie den Rücken zu kehren. „Die Gastro ist hart und ich hatte keine Lust mehr, mich als erwachsener Mensch anschreien zu lassen“, schildert die 29-Jährige die schwierigen Arbeitsbedingungen und lächelt warm.

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Wer die etwas schüchtern wirkende Konditorin kennenlernt, kann gar nicht glauben, dass es irgendjemand übers Herz bringen würde, ihr gegenüber laut zu werden. Was Lindenau auch zu schaffen machte: „Meine vegane Ernährung mit dem Beruf zu vereinbaren, war schwierig.“

Vegane Gemütlichkeit: Das Erfolgsrezept einer „unmöglichen“ Konditorei

Die Tarte mit Quitte und Earl Grey ist im "Lazy" der Bestseller

Den Traum von der Selbstständigkeit hatte sie damals aufgegeben. Die ausgebildete Konditorin wechselte in den Sozialbereich und gründete nebenbei ein kleines Label für Keramik.

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Auf der Suche nach einem Atelier stieß sie auf das Geschäft in der Währinger Straße 133 im 18. Bezirk. „Ich wollte endlich wieder backen und dachte mir: Wenn ich es jetzt nicht mache, ärgere ich mich ein Leben lang.“

Konditorin Alice Lindenau

Konditorin Alice Lindenau

Lindenau kündigte ihren Job und eröffnete vor rund drei Wochen die Konditorei „Das Lazy“. Seit Tag eins ist sie meist schon zu Mittag ausverkauft.

Vegane Gemütlichkeit

Besonders beliebt: die Tarte aus Quitte und Earl Grey (5,90 Euro). Lindenaus Favorit ist die Salted Caramel Tarte, für den KURIER landet der saftige Brownie (3,80 Euro) auf Platz eins.

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Auf den Gedanken, dass hier alles vegan ist, kommt man weder beim Betreten der Patisserie noch beim Geschmackstest. Lindenau hat sich bei der Gestaltung ihres Geschäfts ganz bewusst dazu entschieden: „Vor allem in Österreich reagieren manche bei dem Wort vegan reflexartig mit: Das esse ich nicht! Bei mir merken es die Kunden manchmal überhaupt nicht, und genau so soll es sein.“

Im "Lazy" wird täglich frisch produziert

Im "Lazy" wird täglich frisch produziert

An den Erfolg einer veganen Patisserie glaubten in ihrem privaten Umfeld nicht alle: „Mein Papa hielt die Vorstellung, ein Café ohne Kuhmilch aufzumachen, für unmöglich“, sagt Lindemann grinsend. Gäste würden auch extra aus der Donaustadt oder Wolkersdorf anreisen. „Am Ende des Tages mache ich nur Kuchen. Dass sie so einen weiten Weg auf sich nehmen, ehrt mich.“

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Tarte, Kürbiskuchen und Gugelhupf stellt die 29-Jährige täglich frisch her. Für vegane Desserts könne man Zutaten oft einfach weglassen, wie das Ei im Germteig. Statt Gelatine kommt Agar Agar aus Algen zum Einsatz. „Das macht doch auch viel mehr Sinn als etwas vom Schwein im Dessert.“

Geöffnet ist das Café Mittwoch bis Freitag von 7:30 bis 17 Uhr, am Wochenende von 8:30 bis 15 Uhr. Homepage gibt es noch keine, aber einen Instagram-Kanal (daslazy.vienna).

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