Wien: Kofferbande entwendet sensiblen UNO–Laptop
Einen Koffer mit höchst sensiblen Unterlagen einer UNO-Drogenkonferenz erbeutete die berüchtigte "Kofferklau-Bande" am Wiener Hauptbahnhof.
Die ÖBB warnen seit geraumer Zeit vor einer Bande, die in den Railjet-Zügen zwischen Hauptbahnhof und Wien-Meidling aktiv ist. Die Vorgangsweise ist immer die gleiche: Eine Person steigt ein und schaut sich nach einem Sitzplatz um. Nach einem gespielten Telefonat tut der Täter so, als ob er wieder aussteigen oder zumindest in einen anderen Wagen wechseln müsste. Dabei nimmt er ein Gepäckstück eines anderen Passagiers mit, vorzugsweise eine Laptop-Tasche.
Die ÖBB warnen mit Lautsprecherdurchsagen in den Zügen. Vielleicht sollte die Bahn auch mehrsprachige Durchsagen in der UNO-City machen. Dort befindet sich unter anderem das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Dieses Büro koordiniert alle drogenrelevanten Aktivitäten der UNO und ist verantwortlich für die Planung und Durchführung der Drogenbekämpfungsprogramme.
Anzeige in Italien
Ein UNODC-Delegierter eines südasiatischen Landes wurde vor wenigen Tagen nach einer Drogen-Konferenz Opfer der ÖBB-Kofferklau-Bande. Der Mann wollte per Bahn nach Italien weiterreisen, als sich ein Dieb mit seinem Koffer aus dem Staub machte. Der Inhalt bestand aus Konferenzunterlagen im Umfang von 1500 Seiten und einem Laptop.
Der überraschte Diplomat hatte nach dem Diebstahl keine Chance mehr, den abfahrenden Zug zu verlassen um Alarm zu schlagen. Er konnte erst einige Stunden später bei den italienischen Carabinieri am Bahnhof Bologna Anzeige erstatten, die ihrerseits die österreichischen Behörden verständigen mussten. Der Verlust der Unterlagen sei noch einigermaßen verkraftbar, meint dazu ein Insider. Aber der Diebstahl des Computers mit sensiblen Daten bereite den Sicherheitsbehörden echte Sorgen.
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