ORF-Entscheid steht an: Warum Wien der bessere Standort für den ESC ist

EUROVISION SONG CONTEST (ESC) 2025: ANKUNFT VON  ESC-SIEGER JJ AM FLUGHAFEN WIEN
Wien ist der bessere Standort für den Song Contest - auch wenn die Bundeshauptstadt schon 2015 den Zuschlag erhielt.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Der Song Contest zum dritten Mal in Wien ist langweilig. Nicht schon wieder im Wasserkopf Österreichs. Als Wienerin kann man zu diesen Argumenten, die gegen den Eurovision Song Contest (ESC) in der Bundeshauptstadt sprechen, nur gelangweilt sagen: Ja, eh.

Wien ist trotzdem mit Abstand die bessere Wahl für den Austragungsort. Dabei geht es gar nicht um die Schönheit der Stadt. Darüber, dass Innsbruck ebenfalls mit Attraktivität punktet, dürfte weitgehend Konsens herrschen.

Dafür sprechen die nackten Zahlen eine eindeutige Sprache. In Wien etwa stehen rund 82.000 Hotelbetten zur Verfügung, in Innsbruck sind es, selbst wenn man die ganze Region dazuzählt, 24.000. Und davon werden schon allein deswegen viele belegt sein, weil der ORF mit einem ganzen Tross und viele andere Medien, die ihren Hauptsitz in Wien haben, ebenfalls mit Delegationen anreisen müssen.

Im Übrigen eine kostenintensive Unannehmlichkeit, die sich der unter Spardruck befindende österreichische Rundfunk nicht unbedingt leisten muss. Wobei, so ehrlich muss man sein, diese Ausgabe im Song-Contest-Budget wohl eher unter marginal einzuordnen ist.

Auch nicht zu unterschätzen ist die Freude am ESC: Ja, beide Bürgermeister, also sowohl Michael Ludwig in Wien als auch Johannes Anzengruber in Innsbruck, strahlen die notwendige Euphorie als Gastgeber aus. Ludwigs Vorteil: Er tut das nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Landeshauptmann. In Tirol ließ Anton Mattle hingegen wissen, keine finanziellen Mittel bereitstellen zu wollen.

Dass Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck kurz vor dem ESC-Entscheid auch für die eigene Stadt Stimmung macht, soll wohl uneingeschränktes Engagement signalisieren. Oder anders gesagt: Während man in Wien offene Türen einrennt, muss man die eine oder andere in Innsbruck erst öffnen.

„Europe, shall we dance?“ lautet das Motto von Wien. Zu diesem Tanzpartner kann man eigentlich nur Ja sagen.

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