Illegaler Tierhandel mit Qualzucht-Katzenbabys in Wien aufgedeckt

Illegaler Tierhandel mit Qualzucht-Katzenbabys in Wien aufgedeckt
Ein Mann soll in Margareten vergangene Woche vier Scottish Fold Kitten in einem Park zum Verkauf angeboten haben. Warum er sich damit gleich mehrfach strafbar machte.

Der kriminelle Tierhandel floriert: Besonders mit sogenannten Qualzuchten machen Kriminelle oft ein Millionen-Geschäft. Vergangene Woche soll ein Mann im fünften Bezirk in einem Park vier Baby-Katzen zum Verkauf angeboten haben, die nur sieben Wochen alt waren. Er machte sich dabei nicht nur des illegalen Verkaufs schuldig, sondern verstieß gleichzeitig auch gegen das Tierschutzgesetz. In Österreich ist es nämlich verboten, mit Scottish Fold Katzen zu handeln, da sie Qualzuchten sind.

Unheilbar krank

Unter Qualzuchten versteht man Tiere, die eine genetische Veranlagung für Krankheiten haben. Scottish Fold Katzen etwa leiden sehr häufig an Beeinträchtigungen wie Gelenkschwellungen, verdickten und missgestalteten Gliedmaßen sowie abnormer Körperhaltung führt. „Auch wenn es tragisch klingt: Vor Katzenmama Lolo und ihren Kitten liegt ein Leben voller Leid. Die unheilbare Erbkrankheit, die alle Scottish Fold Katzen in sich tragen, bereitet den Katzen unfassbare Schmerzen“, erklärt Tierquartier Betriebsleiter Thomas Benda, Betriebsleiter des Tierheims Tierquartal. Nachdem die Babys entdeckt worden waren, brachten Tierschützer sie und deren Mutter ins Tierheim, wo sie medizinisch versorgt wurden. Erst, wenn die Kätzchen alt genug sind, werden sie weitervermittelt.

Illegaler Tierhandel mit Qualzucht-Katzenbabys in Wien aufgedeckt

Die Katzen leiden an einer unheilbaren Krankheit.

Florierender Markt

Kein Einzelfall, wie Benda betont: "Leider beobachten wir in diesem Jahr ein vermehrtes Aufkommen von Scottish Fold Katzen im Tierquartier. Während wir im Jahr 2021 insgesamt 15 Scottish Fold Katzen aufgenommen haben, waren es seit 1. Jänner 2022 bereits 46 Katzen. Diese Entwicklung beunruhigt uns sehr, da das Geschäft mit dem Leid der Tiere zunimmt und Tierquälerei unterstützt wird."

Handel strikt verboten

Auch die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) verzeichnet aktuell mehr Anfragen aus der Bevölkerung zum Thema Scottish Fold. Beinahe wöchentlich werden Inserate aus den sozialen Medien, in denen solche Tiere zum Kauf feilgeboten werden, gemeldet. „Oftmals sind die Anrufenden verunsichert, weil ihnen eine Faltohrkatze oder ein Mischling angeboten wurde, und sie nicht wissen, ob man so eine Katze halten darf“, erklärt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien.

„Das Tierschutzgesetz ist hier ganz eindeutig: Es ist verboten, Tiere mit Qualzuchtmerkmalen zu importieren, zu erwerben, zu vermitteln, weiterzugeben oder auszustellen. Seit September ist auch die Bewerbung bzw. Abbildung der Tiere in der Werbung verboten. Wer dagegen verstößt, riskiert Strafen von bis zu 7.500 Euro!“ Wichtig: Auch eine Schenkung ist nach dem Gesetz ein „Erwerb“. Und auch mischerbige Tiere, bei denen ein Elternteil zum Beispiel eine Britisch Kurzhaar ist, sind von dem Leid betroffen.

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