Wien: Hundegebühr wird kräftig erhöht

Wien: Hundegebühr wird kräftig erhöht
Der beste Freund des Menschen wird zum teuren Hobby: Die Stadt will ab 2012 pro Hund und Jahr 72 Euro kassieren.

Die Stadt Wien zieht die Gebührenschraube weiter an. Jetzt wird auch die "Steuer" für den besten Freund des Menschen kräftig angehoben. Das kündigte Umweltstadträtin Ulli Sima am Montag an. Die 52.000 in Wien gemeldeten Vierbeiner werden zu einem teuren Hobby. Ab 1. Jänner 2012 will die Stadtverwaltung pro Hund und Jahr 72 Euro einkassieren. Bisher lag die Abgabe bei 43,6 Euro - das macht eine Erhöhung von 65 Prozent aus. Sima rechtfertigt die Anhebung der "Hundesteuer" mit einem Kontrollamtsbericht: Darin wurde moniert, dass seit 1989 die Gebühr nicht "angepasst" worden sei. Die Stadtverwaltung reizt nun den gesetzlich möglichen Rahmen beinahe zur Gänze aus. Das Landesgesetz erlaubt der Stadtregierung, maximal 72,76 Euro pro Jahr von den Hundebesitzern zu verlangen. Für jeden weiteren Hund beträgt die Gebühr künftig 105 Euro statt 65,40 Euro.

Es ist der bisher letzte Punkt einer langen Liste von Erhöhungen: Erst vor wenigen Tagen wurde angekündigt, die Gebühren für Kurzparkscheine um 66 Prozent zu erhöhen. Für zwei Stunden Parken zahlt man ab dem 1. März dann 4 Euro, statt 2,40 Euro. Auch die Kosten für die Müllentsorgung stiegen um 6,3 Prozent, für Abwasser zahlt man künftig um 6,2 Prozent mehr. Der Wasserpreis schnellte um 33 Prozent in die Höhe, pro Kubikmeter zahlen die Wiener künftig 1,73 Euro statt wie bisher 1,30 Euro. Begründet wurden die Erhöhungen stets mit wichtigen Investitionen in die Infrastruktur.

Kostenfaktor

Die Stadt rechtfertigt auch die Erhöhung der Hundesteuer mit den anfallenden Kosten. Die Pflege und Instandhaltung der über 140 Hundezonen auf mehr als 850.000 Quadratmetern und die Ausrüstung der rund 2800 Sackerl-Spender (für den Hundekot) koste viel Geld. Dazu kämen die Kosten für die Reinigung von Parks und Straßen - obwohl die Stadt jährlich 20.000 Sackerl fürs Gackerl finanziert, gibt es noch immer schwarze Schafe. Insgesamt schlägt sich der Aufwand mit rund 7,5 Millionen Euro im Budget nieder. Dem standen bisher Einnahmen von rund 2,3 Millionen Euro gegenüber. Durch die "Anpassung" gleicht sich die Bilanz zwar bei Weitem nicht aus. Die Einkünfte steigen jedoch um 1,6 bis 2 Millionen Euro, schätzt die Stadt.

Illegale

Viel Geld entgeht der Stadt schon jetzt. Schätzungen zufolge werden in Wien bis zu 100.000 nicht angemeldete Hunde gehalten. Für Alexander Willer, Sprecher des Wiener Tierschutzvereins, ist die "Erhöhung für alle Hunde schlichtweg unkreativ". Mir fehlt das Steuerungselement." Er plädiert für eine niedrigere Steuer für Hunde aus dem Tierheim. "Das wäre ein Anreiz."

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