Krankenhaus Nord wird noch teurer

Zukunftsmusik: Frühestens 2018 werden im Krankenhaus Nord die ersten Patienten behandelt – sofern es auf der Baustelle nicht zu weiteren unvorhergesehenen Problemen kommt.
14 Prozent Mehrkosten, Fertigstellung des Spitals erst Ende 2017.

Ein Schelm, wer etwas Böses denkt: Nur kurz nach der Wien-Wahl muss der Krankenanstaltenverbund (KAV) abermals schlechte Nachrichten vom Krankenhaus Nord berichten. Das Großspital in Floridsdorf wird noch einmal teurer und um weitere sechs Monate später fertig, als bisher angenommen.

Aktueller Zwischenstand: Mehrkosten von 14 Prozent (macht insgesamt rund 1,09 Milliarden Euro), Fertigstellung Dezember 2017 statt Juni 2017.

Bis erstmals Patienten in dem 785-Betten-Bau behandelt werden, wird es dann aber noch einige weitere Monate dauern. Erst 2018 soll mit der Übersiedlung der Abteilungen aus den anderen Spitälern begonnen werden.

Es ist bereits das wiederholte Mal, dass der Zeit- und Kostenplan korrigiert werden muss. Begonnen haben die Probleme mit dem Mega-Projekt im Jahr 2012, als sich herausgestellt hatte, dass die Statik-Berechnung für das Tragwerk falsch ist. Im März 2014 ging zudem eine der für den Fassadenbau zuständige Firma in Konkurs. Dadurch geriet der Zeitplan durcheinander.

Krankenhaus Nord wird noch teurer
Um Konflikte mit den Firmen zu vermeiden, die dadurch erst verspätet mit dem Innenausbau beginnen konnten, wurde im Frühjahr dieses Jahres ein sogenannter Clearing-Prozess eingeleitet. Im Zuge dessen wurde auch der neue Fertigstellungstermin festgelegt. Die Begründung: Das Risiko, dass es durch das unbedingte Festhalten am bisherigen Termin zu weiteren Problemen auf der Baustelle kommen könnte, sei höher als der Vorteil einer kürzeren Bauzeit, sagt Stephan Fuld, einer der Leiter der Clearingstelle, dazu. Nennenswerte Mehrkosten würden durch die Verschiebung nicht entstehen. "Das ist praktisch kostenneutral."

Regressforderungen

Die zusätzlichen 14 Prozent Kosten ergäben sich im Wesentlichen aus Forderungen von Firmen, die mit dem Fassaden-, Innen- und Trockenausbau beschäftigt waren, rechnet Thomas Balazs, stellvertretender Generaldirektor des KAV, vor. "Die Hälfte dieser Mehrkosten soll aber durch die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen, Versicherungszahlungen und Regressforderungen wieder an den KAV zurückfließen", ist er überzeugt.

Dafür wird jetzt ein eigenes Forderungsmanagement eingesetzt, das Verursacher von Mehrkosten und sich daraus ergebende Regressansprüche prüfen wird.

> Zum Kommentar von Andrea Hodoschek: "Das nächste Desaster"

Kommentare