Entflohener Terror-Verdächtiger in Wien-Floridsdorf verhaftet

Handfesseln
Am Freitag ist ein Häftling aus einem Wiener Spital entkommen. Der Terror-Verdächtige wurde nun wieder festgenommen.

Jener mutmaßlicher Anhänger der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS), der am Freitagvormittag aus einem Wiener Spital geflohen war, befindet sich dank Fahndungsmaßnahmen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) wieder in Haft.

Der 19-jährige Mahdy C., gegen den von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) ermittelt wird, wurde am Samstag kurz nach 8.00 Uhr in Wien-Floridsdorf gefasst.

Schnelles Einschreiten

DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner zeigte sich mit dem raschen Aufgreifen des Verdächtigen zufrieden: „Das schnelle und verlässliche Einschreiten des Verfassungsschutzes ist in einer Gefahrensituation von besonderer Bedeutung, wie die heutige erfolgreiche, rasche Fahndung bewies“, meinte Haijawi-Pirchner in einer der APA übermittelten Stellungnahme.

Mahdy C. war am Freitag während eines Untersuchungstermins im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien-Leopoldstadt geflüchtet.

Der Verfassungsschutz habe den Österreicher mit tunesischen Wurzeln in Gewahrsam genommen, hieß es aus zuverlässiger Quelle.

Drei erfahrene Justizwachebeamte sollen für den Mann abgestellt gewesen sein, allerdings dürfte ihn nur einer davon zu einer Untersuchung gebracht haben. 

"Dienstliches Fehlverhalten"

Das Justizministerium räumte ein, dass ein „dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter“ zu der Flucht geführt haben könnte. Demnach dürfte er nicht gefesselt gewesen sein. Eine interne Prüfung sei eingeleitet worden, je nach Ausgang wären auch disziplinarrechtliche Schritte möglich, hieß es. Ein Beamter wurde bei dem Vorfall verletzt.

Am Freitagabend veröffentlichte die Polizei ein Lichtbild des geflüchteten Häftlings.

Kriminelle Vorgeschichte

Trotz seines zarten Alters hat der 19-Jährige eine beachtliche kriminelle Karriere vorzuweisen. In seiner Vita scheint eine Verurteilung in Wien wegen Raubes auf. Später wurde er im Dezember 2021 am Landesgericht Wr. Neustadt wegen Körperverletzung erneut verurteilt.

Diese Strafen soll der Mann abgesessen haben, bevor Polizei, Verfassungsschutz und die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt ihn erneut ins Visier genommen hatten. Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Haft im Jänner wurde er deshalb wieder in Untersuchungshaft genommen. Grund war ein dringender Tatverdacht im Zusammenhang mit Ermittlungen in Richtung terroristischer Straftaten. Der Verdacht lautete auf Bildung einer kriminellen Vereinigung. 

Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen. Deshalb saß er auf Basis eines Europäischen Haftbefehls in der Justizanstalt Wiener Neustadt. Später wurde der mutmaßliche Anhänger der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) aus gesundheitlichen Gründen in die Josefstadt verlegt, weil es dort eine Krankenabteilung gibt.

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