Wien, die Stadt der Fußgänger

Mariahilfer Straße, Verkehr, Auto, Fußgänger, Radfahrer
Die Wiener gehen immer mehr zu Fuß und fahren immer öfter mit den Öffis. Auch die Zahl der Autos geht zurück.

Wer immer noch tagtäglich parkplatzsuchend seine Kreise zieht, mag ein anderes Gefühl haben. Tatsächlich geht der Pkw-Bestand in Wien stetig zurück: Kamen im Jahr 2000 noch 412 Autos auf 1000 Einwohner, sind es heute nur mehr 392. Das zeigen aktuelle Daten des Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

Besonders stark ist der Rückgang im 9. Bezirk, wo es heute um sieben Prozent bzw. 1200 weniger Autos gibt als noch 2005.
„Das Auto ist für Stadtbewohner kein Statussymbol mehr“, sagt Christian Gratzer vom VCÖ, der überzeugt ist, dass sich dieser Trend noch weiter fortsetzt. Dafür würden schon der hohe Spritpreis, aber auch die verbesserten Öffi-Angebote sorgen.
Bereits 2006 haben die Wiener zum ersten Mal mehr Alltagswege mit den Bus, Bim und Co. zurückgelegt als mit dem Auto. Im Vorjahr haben in dieser Hinsicht auch die Fußgänger die Autofahrer überholt.

Wien, die Stadt der Fußgänger

Die städtische Raumaufteilung hinke dieser Entwicklung noch etwas hinterher, sagt Gratzer. Dringend nötig wären zusätzliche Straßenbahnlinien – vor allem entlang der chronisch überlasteten U6 und in den stark wachsenden Außenbezirken. „Es braucht aber auch mehr getrennte Gleiskörper und wie etwa in Zürich eine grüne Welle auf allen Bim-Linien.“

Mehr Platz

Die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou will auch mehr Platz für Fußgänger schaffen – etwa durch bequeme, leistungsfähigere und barrierefreie Verbindungen durch die ganze Stadt nach Vorbild der Radstraßen. Dabei sollen unter anderem die Ampelschaltungen so eingerichtet werden, dass Fußgänger zügiger vorankommen. Wo es möglich ist, werden Gehsteige verbreitert.

Auf Vassilakous Agenda für die nächsten Jahre stehen auch weitere städtische Begegnungszonen, etwa die „Wiental-Terrassen“. Sie werden über der U4-Trasse im 5. Bezirk errichtet und sollen für mehr Freiraum für die dortige Bevölkerung sorgen, die nicht gerade mit Grünraum gesegnet ist.

Innovative Projekte zum Thema „Mobilität und Transport 2025“ werden beim Mobilitätspreis des VCÖ gesucht, der heuer zum neunten Mal ausgeschrieben wird. Die Einreichfrist läuft noch bis 30. Juni. Das Siegerprojekt wird im September ausgezeichnet.

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